31 Jul 2024 Richtig vererben schon zu Lebzeiten: So funktioniert erfolgreiche Vermögensnachfolge!
Warum es schon zu Lebzeiten sinnvoll ist, Vermögen zu vererben – Vorwort
Die Planung der Vermögensnachfolge ist ein komplexes Thema, das nicht nur finanzielle, sondern auch familiäre und rechtliche Aspekte umfasst. Die eigenen Vermögenswerte schon zu Lebzeiten richtig zu vererben kann Ihnen dabei helfen, Erbstreit zu vermeiden und sicherzustellen, dass das Vermögen im Sinne des Erblassers weitergegeben wird. Außerdem können die Erblasser, z.B. (Groß-)Eltern, mit einer guten Nachlassplanung sicherstellen, dass die nächste Generation nicht nur finanziell abgesichert ist, sondern auch selbstbewusst mit dem Erbe umzugehen weiß.
In diesem umfassenden Leitfaden erläutern wir deshalb die wichtigsten Schritte und Überlegungen, die Sie beim richtigen Vererben zu Lebzeiten berücksichtigen sollten. Dabei gehen wir nicht nur auf die Formalitäten ein, sondern setzen bewusst einen Fokus auf die mentale Vorbereitung junger Erben und die Rolle der Erblasser.
Überblick
Finanzielle Aspekte beim Vererben zu Lebzeiten
Steuerliche Planung: Erben & Schenkung
Eine sorgfältige steuerliche Planung ist entscheidend, um die steuerliche Belastung durch Schenkung und/oder Erbschaft zu minimieren. Durch die Ausnutzung von Freibeträgen und Fristen können erhebliche Steuervorteile erzielt werden. Beispielsweise können Eltern ihren Kindern alle zehn Jahre einen bestimmten Freibetrag steuerfrei schenken. Eine Übersicht der Erbschaftsteuer sowie aller Freibeträge finden Sie in unserem Überblick zum Thema Erbschaft.
Ein kleiner Geheimtipp: Je nach Struktur und Umfang Ihrer Vermögenswerte, kann eine Erbfolge zu Lebzeiten mit einer Familiengesellschaft bzw. Familien GbR besonders schlank geregelt werden und steuerlich sinnvoll sein.
Rahmenbedingungen für eine rechtssichere Erbfolge
Die gesetzliche Erbfolge und Pflichtanteile sind wesentliche Faktoren bei der Übertragung von Vermögen. Es ist wichtig, diese gesetzlichen Bestimmungen zu berücksichtigen, um spätere rechtliche Streitigkeiten zu vermeiden und dadurch ggf. Geld zu verlieren. Ein Testament ermöglicht es, individuelle Wünsche für das Erbe zu formulieren und spezielle Vermächtnisse zu bestimmen. In diesem Kontext möchten wir auch nochmal an die Formulierung einer Vorsorgevollmacht erinnern, um eine bevollmächtigte Person zu bestimmen, die den eigenen Willen im Notfall vertreten kann. Dazu später mehr…
Besonders relevant ist die gesetzliche Erbfolge für kinderlose Paare oder in Patchwork-Familien. Da hier keine (eigenen) Kinder als Erben vorhanden sind, sollten beide Partner ihre Wünsche in einem Testament oder Erbvertrag festhalten. In unserem Beitrag zum Thema “Erbfolge ohne Kinder” steigen wir tiefer in das Thema ein.
Vermögensstruktur bewerten und richtig aufteilen
Es ist dringend notwendig das vorhandene Vermögen gründlich zu bewerten, um eine gerechte Verteilung sicherzustellen. Dabei sollten verschiedene Vermögenswerte wie Immobilien, Aktien, Unternehmensbeteiligungen, Versicherungen und laufende Verträge sowie bestehende Kredite berücksichtigt werden. Eine detaillierte und regelmäßige Bestandsaufnahme erleichtert die Planung und verhindert Missverständnisse bei der Erbfolge.
Sicherstellung der Liquidität bedeutet weniger Stress für die Erben
Dies ist ein Aspekt, der häufig vergessen wird: Es ist wichtig, sicherzustellen, dass genügend liquide Mittel zur Verfügung stehen, um laufende Kosten und Steuern nach dem Erbfall zu decken. Eine mangelnde Liquidität kann sonst zu unnötigen Belastungen für die Erben führen. Bei Bedarf können wir Sie gern mit einem umfassenden Vermögenskonzept unterstützen.
Exkurs: Seit Januar 2023 ist das Erben und Schenken von Immobilien teurer
Seit Januar 2023 ist das Erben und Schenken von Immobilien in Deutschland teurer geworden, hauptsächlich aufgrund einer Änderung der Immobilienbewertung.
Die Anpassungen betreffen vor allem die Bewertung von Immobilien nach dem Bewertungsgesetz (BewG). Die neuen Regelungen haben zur Folge, dass der Immobilienwert nun oft höher angesetzt wird als zuvor. Dies führt zu einer höheren steuerlichen Bemessungsgrundlage für die Erbschafts- und Schenkungssteuer.
Gründe und Auswirkungen
- Anpassung an Marktwerte: Die Bewertungsmethoden wurden aktualisiert, um die Grundstückswerte näher an die aktuellen Marktpreise anzupassen. Dies bedeutet, dass Immobilienbewertungen nun realistischer sind, aber auch höher ausfallen.
- Höhere Steuerlast: Durch die höhere Bewertung der Immobilien steigt die Steuerlast für Erben und Beschenkte. Dies betrifft insbesondere Ballungsgebiete, wo die Marktpreise in den letzten Jahren stark gestiegen sind.
Praktische Konsequenzen
Diese Änderungen können dazu führen, dass Erben und Beschenkte höhere Steuern zahlen müssen, wenn sie eine Immobilie erhalten. Es ist daher ratsam, frühzeitig steuerliche Beratung in Anspruch zu nehmen und gegebenenfalls Vermögensübertragungen strategisch zu planen, um die Steuerlast zu optimieren.
Kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Vermögensstrategie
Die kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Vermögensstrategie ist notwendig, um auf familiäre Veränderungen, neue rechtliche Rahmenbedingungen oder relevante Marktentwicklungen reagieren zu können. Dabei sollten Erblasser auch ihr Testament bzw. den Erbvertrag oder Schenkungsvertrag im Hinterkopf behalten und bei Bedarf überprüfen (lassen).
Diese Vorkehrungen sichern die langfristige Stabilität und den Erhalt des vorhandenen Vermögens.
Familiäre und persönliche Aspekte für erfolgreiche Erbfolge
Offene Kommunikation über den Umgang mit Vermögen
Offene Gespräche innerhalb der Familie über Erwartungen, Ideen und Pläne sind unerlässlich. Das gilt auch für das Erbe. Eine klare Kommunikation verhindert Missverständnisse und hilft den Erben, sich auf ihre zukünftigen Aufgaben vorzubereiten. Dabei gibt es kein richtig oder falsch, sondern jede Familie bzw. Erbengemeinschaft muss ihren eigenen Weg finden. Die Erblasser, z.B. Eltern und Großeltern, wissen meistens am besten, wann ihre Erben, z.B. Kinder und Enkelkinder, reif genug sind, um in Gespräche über Vermögen einbezogen zu werden.
Zu Beginn ist es sinnvoll, gemeinsam die Zusammensetzung der Vermögensstruktur zu besprechen, eine Bestandsaufnahme zu machen und den Erben so einen umfassenden Überblick zu geben. Danach können die Gespräche “eine Ebene tiefer” gehen…
Hemmschwellen abbauen und Erben frühzeitig einbinden
Viele Erben sind zu Beginn unsicher im Umgang mit neu geerbten Vermögen. Das ist ganz normal, kann aber weitestgehend vermieden werden. Eine frühzeitige Aufklärung und Schulung der Erben können Hemmschwellen abbauen und ein verantwortungsbewusstes Handeln fördern.
Erblasser können dafür beispielsweise ein paar Tipps für den Umgang mit Vermögenswerten teilen oder von ihren eigenen Erfahrungen erzählen (ein weiteres Argument, warum es sinnvoll ist, sich zu Lebzeiten mit dem Erbe auseinanderzusetzen). Zusätzlich ist es besonders für junge Erben sehr hilfreich, wenn sie an Gesprächen mit Vermögensverwaltern oder Steuerberatern teilnehmen und wichtige Ansprechpartner im Beisein der Erblasser kennenlernen können.
Vermittlung von Werten und Visionen für den Umgang mit Vermögen
Unabhängig von dem Umfang geht ein Erbe oder der Erhalt von Vermögen durch Schenkungen immer mit einer neuen Verantwortung einher. Die Vermittlung der richtigen Werte und ein Fokus auf langfristige, nachhaltige Ziele im Umgang mit Vermögenswerten ist ein zentraler Aspekt der Nachlassplanung. Dies stärkt das Verantwortungsbewusstsein und fördert ein nachhaltiges Vermögensmanagement über Generationen hinweg (siehe dazu auch den Absatz unten zu Stiftungen).
Bei der Übertragung von großem Vermögen zu Lebzeiten (z.B. an seine Kinder) kann es sinnvoll sein, die Freibeträge alle zehn Jahre auszunutzen und so langfristig die Erbschaftsteuer zu verringern. Dieses Szenario führt im Umkehrschluss ggf. zu sehr jungen Erben, die schon vor solch einer Schenkung wissen sollten, wie man verantwortungsvoll mit hohen Vermögenswerten umgeht. Dafür können z.B. Eltern oder Großeltern gar nicht früh genug anfangen, ihren Kindern bzw. Enkeln von ihren Erfahrungen zu erzählen und ihre Gedanken zum Umgang mit Vermögen mitzugeben.
Formelle To Do’s und alternative Formen der Nachlassplanung (Testament, Erbvertrag & Co.)
Streitigkeiten vermeiden mit einem Testament
Es ist für viele unangenehm, sich schon zu Lebzeiten mit dem eigenen Tod auseinanderzusetzen. Aber ein klar formuliertes Testament ist das wichtigste Instrument, um das Erbe zu regeln und Streitigkeiten zu vermeiden. Dabei heißt die Faustregel: Je größer das Erbe und die Familienkonstellation, desto komplizierter ist meistens die Erbfolge. In vielen Fällen ist es deshalb ratsam, sich professionellen Rat zu suchen und das Testament nicht allein zu verfassen.
Ein Testament bietet dem Erblasser viele Freiheiten. Jedoch müssen nach deutschem Gesetz die vorgeschriebenen Pflichtteilsansprüche der Nachkommen, Ehegatte und Eltern berücksichtigt werden. Denn: Selbst, wenn Pflichtteilsberechtigte im Testament enterbt werden, haben sie dennoch Anspruch auf ihren Pflichtteil. Dieser Anspruch ist gesetzlich geschützt und kann nicht vollständig durch ein Testament ausgeschlossen werden (Ausnahme: siehe Erbvertrag unten ⬇️).
Häufig reicht es allerdings nicht aus, ein Testament einmal aufzusetzen und dann bis zum Einsatz in einer Schublade zu verstauen. Das Erbschaftsrecht kann sich jederzeit ändern, genauso familiäre Umstände. Es empfiehlt sich deshalb, regelmäßig das Testament zu überprüfen und bei Bedarf an neue Lebensumstände und rechtliche Änderungen anzupassen.
“Der Pflichtteil beträgt die Hälfte des gesetzlichen Erbteils. Der gesetzliche Erbteil richtet sich nach der gesetzlichen Erbfolge, wie sie im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) vorgesehen ist.”
Andreas Kitta,
Gründer & Geschäftsführer bei ak.
Der Erbvertrag als Alternative zum Testament
Während ein Testament jederzeit einseitig vom Erblasser geändert oder widerrufen werden kann, ist ein Erbvertrag bindend zwischen mindestens zwei Parteien. Erbverträge müssen notariell beurkundet werden: Nachdem das Erbe schriftlich festgehalten wurde, müssen alle beteiligten Parteien vor einem Notar erscheinen und den Vertrag unterzeichnen.
Somit ist ein Erbvertrag mit gegenseitigen Rechten und Pflichten verbunden und Änderungen sind nur im Einverständnis aller Vertragsparteien möglich. Ein Testament ist dagegen eine einseitige Verfügung.
Gut zu wissen: Auch wenn die Erbfolge mit einem Erbvertrag festgehalten wird, müssen die gesetzlich geschützten Pflichtteilsansprüche enger Angehöriger berücksichtigt werden. Allerdings können die Vertragsparteien Vereinbarungen treffen, die den Pflichtteilsanspruch beeinflussen. Zum Beispiel können Pflichtteilsberechtigte im Erbvertrag auf ihren Pflichtteil verzichten oder eine Abfindung anstelle des Pflichtteils erhalten.
Vollmachten und Verfügungen für den Ernstfall
Generell ist es im Leben nicht unbedingt notwendig immer vom Schlimmsten auszugehen. Im Kontext des eigenen Vermögens ist es allerdings sehr ratsam auf Nummer sicher zu gehen: Denn klare Regelungen für den Fall der Geschäftsunfähigkeit des Erblassers können den Angehörigen viel (zusätzlichen) Stress ersparen. Eine sorgfältig formulierte Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung gewährleiste, dass man im Ernstfall weiß, wie man handeln sollte.
Wie schnell es geht, eine Vorsorgevollmacht zu schreiben und praktische Tipps von einem Notar erläutern wir hier: Zu den Tipps.
Treuhandlösungen und Stiftungen für eine schrittweise Vermögensnachfolge
Treuhandlösungen oder Stiftungen können eine sinnvolle Möglichkeit sein, die Vermögensnachfolge schrittweise zu gestalten. Sie bieten Flexibilität, schützen junge Erben vor zu viel Verantwortung und helfen, das Vermögen langfristig zu sichern.
Treuhandlösungen
Treuhandlösungen ermöglichen es, Vermögen unter die Verwaltung eines Treuhänders zu stellen, der dieses im Sinne des Treugebers verwaltet und verteilt. Der Treuhänder kann die Vermögenswerte gemäß den festgelegten Bedingungen und Wünschen des Treugebers verwalten, beispielsweise um sicherzustellen, dass die vorhandenen Assets schrittweise und zielgerichtet an die Erben übergehen. Diese Flexibilität erlaubt es, spezifische Ziele zu verfolgen, wie den Schutz minderjähriger Erben, die Sicherung von Unternehmensanteilen oder die Steueroptimierung.
Treuhandlösungen bieten somit eine Möglichkeit, das Vermögen kontrolliert und nachhaltig zu übertragen, ohne dass die Erben sofort und vollständig Zugriff auf das gesamte Erbe haben.
Stiftungen
Stiftungen sind rechtlich selbstständige Institutionen, die Vermögen dauerhaft einem bestimmten Zweck widmen. Durch die Gründung einer Stiftung kann der Stifter sein Vermögen langfristig sichern und gleichzeitig soziale, kulturelle oder wissenschaftliche Projekte fördern. Die Stiftung wird durch einen Stiftungsvorstand verwaltet, der sicherstellt, dass das Vermögen im Sinne des Stifters verwendet wird.
Eine Familienstiftung kann zudem genutzt werden, um das Familienvermögen über Generationen hinweg zu erhalten und zu verwalten. Stiftungen bieten eine hohe Flexibilität bei der Vermögensverwaltung und erlauben es, individuelle Ziele und Werte des Stifters nachhaltig zu verfolgen.
Die Familiengesellschaft als sinnvolle Alternative
Eine Familiengesellschaft dient der langfristigen Erhaltung und flexiblen Verwaltung von Familienvermögen. Sie verhindert die Zersplitterung des Vermögens durch gezielte Übertragung von Gesellschaftsanteilen. Solche Gesellschaften eignen sich besonders für Familien, die individuelle Steuerstrategien und Schutzmechanismen gegen Scheidung oder Gläubiger nutzen möchten.
Weitere Details finden Sie in unserem Artikel: Familiengesellschaft – Lohnt sich das?
Expertenberatung für eine fundierte Nachlassplanung
Die Hinzuziehung von Anwälten, Steuerberatern und Vermögensverwaltern ist unerlässlich, um eine fundierte Nachlassplanung zu gewährleisten. Experten können wertvolle Unterstützung bieten und sicherstellen, dass alle rechtlichen, finanziellen und steuerlichen Aspekte berücksichtigt werden.
Verantwortung der Erben als zukünftige Vermögensinhaber
Erben ist ein Privileg und erfordert Verantwortung
Ein Erbe zu erhalten ist ein großes Privileg. Nach einer Studie des Marktforschungsinstituts YouGov von 2022 kann jeder zweite Deutsche über 55 Jahren etwas vererben. Zudem zeigten die Daten, dass 10% der Erbenden in Deutschland die Hälfte aller Erbschaften und Schenkungen erhalten.
Für die Erben in den oberen 10%, die hohe bis sehr hohe Vermögenswerte erhalten, ist eine Erbschaft eine besondere Herausforderung mit teilweise hoher Komplexität. Es hilft deshalb sich dieser Verantwortung lieber früh als spät bewusst zu sein. Denn Erbschaften erfordern nicht nur Fachwissen, sondern auch ein ethisches Verständnis für den Umgang mit Vermögen.
Letzteres gilt jedoch nicht nur für die oberen 10%, sondern eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Erbe und eine gute Planung sind für alle Erbenden sinnvoll.
Langfristiges und nachhaltiges Vermögensmanagement
Ein nachhaltiges und generationenübergreifendes Vermögensmanagement ist entscheidend, um das (Familien-)vermögen langfristig zu sichern und zu mehren. Dies beinhaltet auch die regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Vermögensstrategie an veränderte wirtschaftliche, rechtliche oder familiäre Umstände.
Das hört sich erstmal recht einfach an, jedoch kann speziell das Thema des nachhaltigen Vermögensmanagements zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Erblassern und Erben führen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Klimadiskussionen und weltpolitischen Krisen ist die Entscheidung, wie finanzielle Mittel am besten eingesetzt werden sollten, nicht (mehr) ganz so einfach…
Meinungsverschiedenheiten zwischen Generationen sind eine Chance
Besonders jüngere Generationen sind durch Social Media nicht nur besser über weltweite Krisen informiert, sondern setzen sich auch immer früher mit dem Thema Finanzen auseinander; alleine der größte deutsche “Finfluencer” (= Finance-Influencer) Finanzfluss hat auf YouTube mehr als 1.3mio Follower! Gepaart mit den “natürlichen” Unterschieden zwischen Generationen – wir kennen sie alle – können so schnell Meinungsverschiedenheiten entstehen.
Was sich im ersten Moment nach anstrengenden Diskussionen am Esstisch anhören mag, kann allerdings eine große Chance für wohlhabende Familien sein: Denn genau solche Gespräche über den langfristigen Einsatz von Vermögenswerten können zu den besten Ergebnissen für alle Beteiligten führen.
Warum? Weil Erblasser genau diesen Austausch nutzen können, um z.B. ihren Kindern oder Enkeln ihre Erfahrungen mitzugeben und gewisse Regeln im Umgang mit Vermögenswerten zu erläutern. Die Erben auf der anderen Seite sollten ebenfalls die Chance erhalten, ihre Werte und Ideen auf Augenhöhe mitzuteilen.
Sofern alle Generationen offen für die Meinungen der anderen sind, führen ausgiebige und sachlich geführte Diskussionen am Ende häufig zu den besten Lösungen. Und damit zu einer stressfreien Erbfolge ohne Streit.
Sofern alle Generationen offen für die Meinungen der anderen sind, führen ausgiebige und sachlich geführte Diskussionen am Ende häufig zu den besten Lösungen. Und damit zu einer stressfreien Erbfolge ohne Streit.
Philanthropie und gemeinnütziges Engagement
Es sollte frühzeitig geklärt werden, ob und in welchem Umfang die Erben philanthropische Aktivitäten unterstützen möchten. Diese Überlegung ist besonders für kinderlose Familien interessant. Denn sollten sich Erblasser oder eine Erbengemeinschaft dazu entscheiden, einen Teil des Nachlasses zu spenden oder in anderen Formen gemeinnützig einzusetzen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
1. Direktspende: Geld oder Sachwerte werden direkt an eine wohltätige Organisation gespendet.
2. Gründung einer Stiftung: Eine Stiftung kann gegründet werden, um langfristig gemeinnützige Projekte zu unterstützen (siehe oben).
3. Treuhandlösungen: Eine Treuhandgesellschaft kann eingerichtet werden, um das Vermögen zu verwalten und für wohltätige Zwecke zu verwenden (siehe oben).
4. Gemeinnützige Gesellschaften: Beteiligung an bestehenden gemeinnützigen Organisationen oder Gründung einer neuen gemeinnützigen Gesellschaft.
Zusätzlich gibt es noch unzählige weitere Alternativen und Ebenen für den philanthropischen Einsatz von finanziellen Mitteln, wie z.B. die Umstellung auf ein nachhaltiges Aktienportfolio. Aber die beschrieben vier Maßnahmen bieten einen ersten Überblick. Sie können zudem nicht nur steuerliche Vorteile bringen, sondern auch sicherstellen, dass das Vermögen im Sinne des Erblassers und der beteiligten Erben verwendet wird.
Fazit
Planung ist wichtig und gute mentale Vorbereitung der Erben ist nicht zu unterschätzen!
Die rechtzeitige und sorgfältige Planung der Vermögensnachfolge ist nicht nur eine Frage der finanziellen Optimierung, sondern auch des emotionalen Friedens innerhalb der Familie. Durch die Nutzung von steuerlichen Vorteilen und der strategischen Verteilung von Vermögenswerten zu Lebzeiten können finanzielle Belastungen minimiert und familiäre Konflikte vermieden werden. Gleichzeitig ist es entscheidend, dass Erben frühzeitig eingebunden und geschult werden, um Hemmschwellen abzubauen und ein verantwortungsbewusstes Handeln zu fördern.
Ein gut durchdachtes Testament oder ein Erbvertrag stellen sicher, dass Ihre individuellen Wünsche respektiert werden und rechtliche Streitigkeiten auf ein Minimum reduziert werden. Treuhandlösungen und Stiftungen bieten dabei flexible und nachhaltige Möglichkeiten, um das Vermögen langfristig zu sichern und den Übergang schrittweise zu gestalten.
Die kontinuierliche Anpassung der Vermögensstrategie sowie eine offene und ehrliche Kommunikation innerhalb der Familie sind dabei unerlässlich, um auf Veränderungen und neue Herausforderungen reagieren zu können.
Indem Sie sich bereits zu Lebzeiten mit Ihrer Vermögensnachfolge auseinandersetzen und Ihre Erben in diesen Prozess einbinden, schaffen Sie nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch ein Gefühl der Verbundenheit und des Vertrauens innerhalb der Familie. Dies stärkt das Verantwortungsbewusstsein und fördert eine nachhaltige Vermögensverwaltung, die über Generationen hinweg Bestand hat.
Letztendlich geht es darum, Ihren Lieben nicht nur ein finanzielles Erbe, sondern auch die richtigen Werte, schlaue Weisheiten und eine stabile Grundlage für die Zukunft zu hinterlassen.
FAQ’s
Warum sollte ich schon zu Lebzeiten etwas vererben?
Durch eine Vermögensübertragung zu Lebzeiten (z.B. Schenkungen) können Sie steuerliche Vorteile nutzen, die familiäre Bindung stärken und den Erben helfen, finanzielle Verantwortung zu übernehmen. Außerdem können Sie sicherstellen, dass Ihr Vermögen nach Ihren Wünschen genutzt wird.
Wie kann ich meine Erben auf ihre Rolle als Vermögensinhaber vorbereiten?
Führen Sie offene Gespräche über finanzielle Angelegenheiten, bieten Sie finanzielle Bildung an und setzen Sie Ihre Erben in kleinen Schritten in Verantwortung. Nehmen Sie Ihre Erben mit zu Gesprächen mit Ihren Vertrauenspersonen, wie Ihrem Steuerberater, Vermögensverwalter oder Notar.
Welche steuerlichen Vorteile gibt es bei der Vermögensübertragung zu Lebzeiten?
Schenkungen zu Lebzeiten können Freibeträge optimal nutzen, die alle zehn Jahre erneut in Anspruch genommen werden können. Zudem lassen sich durch frühzeitige Übertragungen Erbschaftssteuern reduzieren oder vermeiden.
Wie kann ich sicherstellen, dass mein Vermögen im Sinne meiner Wünsche weitergegeben wird?
Führe Sie offene Gespräche mit Ihren Erben, um Ihre Wünsche & Ideen frühzeitig zu teilen und Fragen ausführlich beantworten zu können. Erstellen Sie zudem ein rechtlich bindendes Testament oder einen Erbvertrag und benennen Sie für zusätzliche Sicherheit einen Treuhänder oder Testamentsvollstrecker. Vergessen Sie nicht diese Dokumente regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen.