Börsencrash 2025 - Portfoliomanager beantwortet die 10 wichtigsten Fragen - Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung GmbH - ak. Blog für Ihr Vermögen

Börsencrash 2025: Portfoliomanager beantwortet die 10 wichtigsten Fragen

Der 04. April 2025 wird als “Börsencrash 2025” in die Geschichtsbücher eingehen.

Die Märkte geraten unter Druck, Anlegerinnen und Anleger sind verunsichert – und in den Medien ist bereits vom nächsten Börsencrash die Rede. Kein Wunder, dass sich viele fragen: Ist das der richtige Moment, um zu verkaufen? Sollte ich jetzt in Cash gehen – oder ist genau jetzt die Zeit zum Investieren? Während sich einige zurückziehen, suchen andere gezielt nach Chancen. Genau in dieser Phase zeigt sich, wer einen kühlen Kopf bewahrt.

Als Vermögensverwalter begleiten wir unsere Mandanten seit Jahren durch gute wie durch turbulente Marktphasen. Dabei hören wir immer wieder ähnliche Fragen. Deshalb beantworten wir hier die 10 häufigsten Anliegen (+ Bonus), mit denen Anleger aktuell zu uns kommen – fundiert, praxisnah und mit klarem Blick auf das große Ganze.

Überblick
Michael Wittek lächelt, schaut in die Kamera und trägt ein weißes Hemd

Über den Autor

Michael Wittek ist bei Albrecht, Kitta & Co. für das Portfoliomanagement verantwortlich. Zusammen mit seinem Team trifft er die Investmententscheidungen für alle Anlageklassen und hat die Märkte immer im Blick.

1. Wie lässt sich der Börsencrash 2025 historisch einordnen?

Im Rückblick auf vergangene Krisen wie die Dotcom-Blase 2000, die Finanzkrise 2008 oder den Corona-Crash 2020, zeigt sich: Jede Krise hatte ihre eigene Dynamik. Die aktuelle Situation erinnert eher an 2011 oder 2020 – also an Phasen, in denen politische Risiken und wirtschaftliche Unsicherheit dominierten, aber keine systemische Marktstörung wie bei Lehman im Spiel war.

2020 war geprägt durch einen plötzlichen externen Schock (Covid-Pandemie). Einen kleinen vergleichbaren Schock lieferte Trump am “Liberation Day” auf den die Märkte zumindest kurzfristig massiv reagierten. Wir sehen aktuell deshalb keine systemische Finanzmarktkrise, wie z.B. 2008, sondern eher eine kurz- bis mittelfristige Belastung der Märkte, ausgelöst durch politische/geopolitische Konflikte.

Außerdem lässt sich die Marktlage mit dem Jahr 2011 vergleichen, da auch hier politische und geldpolitische Themen (Schuldenkrise Europa) Grundlagen waren. Auch wenn wir in der aktuellen geldpolitischen Unsicherheit im Unterschied zu 2011 von einem höheren Zinsniveau kommen.

In anderen Worten: die Verunsicherung wird aktuell nicht durch wirtschaftliche Fundamentaldaten, sondern eher durch politische Maßnahmen wie die Zölle und geopolitische Spannungen ausgelöst wird. Das sind Faktoren, die Märkte zwar kurz- bis mittelfristig stark bewegen können, langfristig aber oft weniger dramatisch ausfallen, als befürchtet. Wie schnell die Erholung stattfindet, hängt maßgeblich davon ab, wie die betroffenen Länder auf die Zölle reagieren und welche Karte Trump als nächstes ausspielt. Gerade letzteres ist aktuell unmöglich vorherzusehen. 

2. Droht ein langanhaltender Marktrückgang wie nach der Finanzkrise?

Eine mehrjährige Börsenflaute ist aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich. Anders als 2008 haben wir es aktuell nicht mit einem systemischen Vertrauensverlust im Finanzsystem zu tun.

Allerdings kann niemand die exakte Länge einer Schwächephase vorhersagen. Besonders die impulsiven Entscheidungen Trumps und die allgemeine Weltpolitik machen es zurzeit unmöglich, sichere Aussagen über die nächsten Jahre am Kapitalmarkt aufzustellen.

Aber unsere Erfahrung zeigt: Die meisten Anleger unterschätzen, wie schnell sich Märkte wieder erholen können – und wie teuer es wird, in dieser Zeit nicht investiert zu sein.

Denn: Die erfolgreichsten Tage an der Börse passieren während der Bärenmärkte. Was das monetär konkret bedeuten kann, haben wir hier berechnet.

3. Was tun, wenn ich bald auf mein Kapital zugreifen muss?

Wer z. B. in zwei Jahren in Rente geht oder einen Immobilienkredit tilgen möchte, sollte sich im ersten Schritt Klarheit über den eigenen Liquiditätsbedarf verschaffen.

Ein sinnvoller Auszahlplan sollte dann die Balance zwischen Sicherheit und Renditechancen berücksichtigen. Wir arbeiten z.B. gerne mit der sogenannten „Bucket-Strategie“: Dabei wird Kapital, das kurzfristig benötigt wird (z.B. für die nächsten 3 bis 5 Jahre), risikoarm angelegt (z.B. Anleihen, Gold, ggf. Value-Titel oder sogar Tagesgeld). Der Rest bleibt langfristig investiert, um weiterhin Renditepotenzial auszuschöpfen.

Die aktuelle Börsenlage beeinflusst vor allem den kurzfristigen „Sicherheits-Bucket“: Hier ist es ratsam, bei fallenden Märkten den risikolosen Teil etwas großzügiger auszustatten, um Schwankungen aussitzen zu können, ohne Aktien zu ungünstigen Zeiten verkaufen zu müssen.

Der reduzierte den Verkaufsdruck auf riskantere Anlagen wie Aktien gibt Anlegern die Ruhe, auf eine Markterholung zu warten, ohne zu Panikverkäufen gezwungen zu sein.

4. Wie kann ich mein Depot aktuell stabilisieren?

Das kommt auf die individuellen Renditeerwartungen und das Risikoprofil an. Anleger, die erst seit ein paar Jahren dabei sind, haben bis jetzt nur den außergewöhnlichen Anstieg des MSCI Worlds kennengelernt. Der hohe US-Anteil war vielen bekannt, aber dieser hat maßgeblich zu der starken Performance beigetragen – jetzt spüren viele Anleger zum ersten Mal die Kehrseite eines solchen Klumpenrisikos. In solchen Momenten ist es sinnvoll, sich ehrlich die Frage zu stellen, ob man für Schwankungen dieser Art gemacht ist.

Fall nicht, ist eine breitere Diversifizierung die Lösung für weniger Volatilität. Was das z.B. für MSCI-World-lastige Depots bedeuten kann, erklären wir in Frage 5.

Kleiner Tipp: Kein einzelnes Investments und keine einzelne Anlageklasse bietet eine Absicherung gegen alle Eventualitäten. Aber in Zeiten von fallenden Aktienmärkten dienten in der Vergangenheit oft langlaufende Staatsanleihen aus Deutschland oder den USA als guter Schutz.

In unserem Alltag als Vermögensverwaltung achten wir allerdings darauf, solche Bausteine nicht isoliert zu betrachten, sondern in ein strategisch ausgewogenes Gesamtportfolio einzubetten. Eine einzelne Maßnahme bringt wenig – entscheidend ist die Gesamtausrichtung.

5. Macht es Sinn, ETFs wie den MSCI World jetzt umzuschichten?

Viele Anlegerinnen und Anleger stellen sich derzeit die Frage, ob sie nicht besser aus dem US-lastigen MSCI World in andere Indizes umschichten sollten. Unsere klare Antwort: Nicht überstürzt handeln, denn nervenstarke Anleger bleiben ihrer individuellen Strategie treu.

Den MSCI World ETF jetzt zu verkaufen, nur weil die USA aktuell unter Druck stehen, klingt erstmal nach Aktionismus. Natürlich, der US-Anteil ist hoch – aber das wusste man schon vor der Krise. Jetzt radikal umzuschichten hieße, Verluste zu realisieren, und wer weiß, ob andere Regionen kurzfristig besser abschneiden. Wer dennoch diversifizieren möchte, sollte langsam und bedacht in Indizes mit einem Fokus auf Europa und Emerging Markets investieren, auch Gold und/oder Anleihen können je nach Risikoprofil eine sinnvolle Ergänzung sein. Das aber bitte nicht in einem Rutsch, um ungünstige Zeitpunkte zu vermeiden.

Besser: eine Umschichtung strategisch planen und über mehrere Tranchen umsetzen – so, wie wir es auch bei größeren Depotanpassungen in der Vermögensverwaltung handhaben.

6. Was sollten junge Anleger jetzt beachten, die zum ersten Mal einen Crash erleben?

“Das erste Mal tut weh” – sagt unser Kollege aus dem Portfoliomanagement gerne mit einem Augenzwinkern. Aber es stimmt: Für viele junge Anleger ist diese Phase die erste echte Geduldsprobe.

Unser wichtigster Rat: Nicht ständig ins Depot schauen. Stattdessen hilft es, sich auf den eigenen Anlagehorizont zu besinnen und regelmäßig weiter zu investieren.

In der Praxis achten wir bei jüngeren Mandanten oft auf einen engen Austausch. So lernen diese schnell, dass sie durch ihren langfristigen Anlagehorizont nichts befürchten müssen und Schwankungen am Markt auch positiv sehen können: Positiv formuliert ist das nämlich ein “Sale an der Börse”.

7. Wie unterscheidet sich die Strategie für Anleger ab 55?

Mit steigendem Alter verschiebt sich der Fokus – von Vermögensaufbau hin zu Werterhalt und planbaren Auszahlungen. Für Mandanten ab Mitte 50 arbeiten wir bei Bedarf mit sogenannten “Liquiditätsbuckets”: Falls kurz- bis mittelfristig eine bestimmte Summe an notwendiger Liquidität (z. B. in 3–5 Jahren) vorhersehbar ist, wird diese risikoarm investiert, während der Rest weiterhin in renditestärkeren Anlagen bleibt.

Das reduziert den Druck, Aktien in Schwächephasen verkaufen zu müssen – und schafft gleichzeitig Freiraum für langfristige Erholungspotenziale.

8. Ist es sinnvoll, erstmal in Cash zu bleiben und später einzusteigen?

Die Versuchung ist groß, auf “den perfekten Zeitpunkt” zu warten. Doch in der Realität ist Market Timing extrem schwer. Wer z. B. nur wenige positive Tage an der Börse verpasst, verpasst oft auch einen Großteil der langfristigen Rendite. Hier erklären wir, wieso das so ist.

Wir arbeiten deshalb oft mit einer gestaffelten Lösung: Einen Teil der verfügbaren Summe jetzt investieren, den Rest über die nächsten Monate mittels Cost-Averaging aufbauen. Das reduziert das Risiko, zu früh oder zu spät einzusteigen. 

9. Gibt es Branchen oder Regionen, die in einem Umfeld mit Handelskonflikten attraktiver sind?

Vorab: Breit diversifizierte Anleger mit einem langfristigen Anlagehorizont sollten in erster Linie ihrer Strategie treu bleiben und nicht hektisch auf Trumps unvorhersehbare Politik reagieren -> siehe Fragen 4 & 5.

Generell kann es sich in Zeiten steigender Zölle lohnen, (ergänzend) auf Unternehmen zu setzen, die weniger anfällig für globale Handelsbarrieren sind. Typisch defensiv aufgestellte Branchen wie Versorger, Gesundheit, Basiskonsumgüter und Telekommunikation bieten nicht nur in solchen Phasen, sondern generell stabilere Erträge mit weniger Volatilität.

Strategisch kann eine Beimischung von Dividendenaktien, Qualitätsunternehmen mit robusten Cashflows (sog. Value Aktien) und klassischen Absicherungen wie Gold oder Investment-Grade-Anleihen für weniger Volatilität im Portfolio sorgen.

Zudem beobachten wir, dass Firmen mit robuster Bilanzstruktur, hoher Eigenkapitalquote und geringer Abhängigkeit von Lieferketten besser durch solche Phasen kommen – diese Kriterien berücksichtigen wir u.a. auch bei unserer Einzeltitelauswahl.

10. Gibt es so etwas wie absolute Sicherheit bei der Geldanlage?

Die ehrliche Antwort: Nein. Jede Anlageform hat Risiken – selbst das Tagesgeld verliert durch die Inflation real an Wert. Doch Sicherheit entsteht nicht durch das Vermeiden von Risiken, sondern durch deren gezielte Streuung und ggf. aktives Risikomanagement.

Wir setzen deshalb auf wissenschaftlich fundierte Portfolios mit globaler Diversifikation, steuern je nach Marktlage aktiv die Aktienquote und achten vor allem auf eine klare strategische Aufteilung der Anlageklassen je nach Anlagezielen und -horizont unserer Mandanten.

BONUS: Spielen die Zölle überhaupt eine Rolle für Anleger?

Kurzfristig erzeugen Zollstreitigkeiten durchaus kräftige Turbulenzen an den Märkten, doch langfristig betrachtet sind solche Phasen meist nur vorübergehende Störungen. Wer breit diversifiziert und langfristig anlegt, für den sind Zollkonflikte kein Grund zur Panik – vielmehr ergeben sich oft sogar günstige Einstiegschancen. Anleger sollten deshalb gelassen bleiben und eine breit aufgestellte, global diversifizierte Strategie konsequent verfolgen. 

…und wem das Ganze doch zu anstrengend wird, kann die Verantwortung an Experten abgeben, die den Markt täglich im Blick behalten.

Fazit

Wer einen Plan hat, braucht keine Panik

Krisenphasen wie diese sind unangenehm – aber sie gehören zum Investieren dazu und können sogar wertvolle Chancen bieten. Entscheidend ist nicht, die Zukunft exakt vorherzusagen, sondern einen Plan zu haben, der auch in turbulenten Zeiten funktioniert. Was aus Erfahrung am besten funktioniert: Ruhe bewahren, Ausstiegsdruck vermeiden und dort Chancen nutzen, wo andere zögern. Am Ende zahlen sich Geduld und Disziplin meist doppelt aus.

Und ganz wichtig: Ehrlich zu sich sein und ggf. die Aktienquote und damit die Volatilität reduzieren. Denn je länger man sein Geld anlegt, desto mehr lernt man nicht nur über die Kapitalmärkte, sondern auch über sich selbst. 

“Gerade in turbulenten Marktphasen merken viele: Sie wollen sich gar nicht täglich mit Aktien, Zinsen und Schlagzeilen beschäftigen. Und das müssen sie auch nicht. Wer die Verantwortung für seine Geldanlage abgeben möchte, darf das mit gutem Gefühl tun – wir kümmern uns drum, als wäre es unser eigenes Vermögen.”

Tim Witthaus,
Leiter Kundenberatung & Verantwortlich für die Depotbanken 

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