22 Dez 2022 19.000 Wohnungslose in Hamburg: Helfen mit GoBanyo & Hanseatic Help
Während das Thema „Heizen“ lange nicht so präsent durch die Medien ging, wie in diesem Winter, träumen in Deutschland rund 263.000 Menschen davon, überhaupt ein eigenes Dach über dem Kopf zu haben (Quelle: BMWSB). Unter den deutschen Großstädten leben am meisten Wohnungslose in Hamburg: über 1.000 pro 100.000 Einwohner*innen, also insgesamt fast 19.000 Menschen (Quelle: Diakonie Hamburg). Besonders bei den aktuellen Temperaturen sowie den steigenden Zahlen durch den Ukrainekrieg besteht deshalb akuter Handlungsbedarf. Doch wie kann man am besten helfen?
Helfen kann so einfach sein
Oftmals stehen wir uns beim Thema Helfen selber im Weg. Wir denken direkt an Geldspenden und machen uns zu viele Gedanken, wo das gespendete Geld den größten „Impact“ erzielt. Doch es muss gar nicht so kompliziert sein. Regelmäßige kleine Gesten (z.B. in Form von Sach- oder Zeitspenden) können am Ende sogar mehr bewirken, als die einmalige Geldspende kurz vor Weihnachten.
Wie bereits erwähnt, ist die Obdachlosigkeit in Hamburg besonders präsent. Deshalb würden wir gerne zwei Hamburger Organisationen vorstellen, die uns ganz besonders am Herzen liegen:
Zeit und Sachen spenden mit Hanseatic Help und GoBanyo
Im Rahmen unseres #akfüreinebessereWelt Projektes haben wir GoBanyo und Hanseatic Help schon auf verschiedenste Weise unterstützt. Und da wir von der großartigen Arbeit der beiden Unternehmen überzeugt sind, möchten wir unsere Plattform nutzen, um unsere Erfahrungen zu teilen.
Was macht Hanseatic Help?
Der gemeinnützige Verein „Hanseatic Help“ wurde im Oktober 2015 gegründet. Unter dem typisch hanseatischen Motto „Einfach machen!“, leistet Hanseatic Help pragmatische Hilfe für Menschen in Notlagen. Dafür sammelt und sortiert der Verein Sachspenden (z.B. Kleidung & Hygieneartikel), um diese in Erstaufnahmeunterkünften und eigenen „Help Stores“ kostenfrei auszuteilen. Seit April 2016 agiert der Verein aus dem Standort am Hamburger Fischmarkt mit großer Lagerfläche. Neben der lokalen Hilfen von Obdachlosen und Geflüchteten, unterstützt Hanseatic Help mittlerweile auch internationale Krisenregionen wie z.B. die Ukraine, Syrien oder Haiti.
Besonders beim Sortieren der Sachspenden wird (fast) immer Hilfe benötigt. Hier kann man sich ganz unkompliziert zum Helfen anmelden: Termin buchen. Wir haben das im November selber ausprobiert und unsere Mittagspause für einen guten Zweck genutzt. Vor Ort wurden uns die Aufgaben geduldig von den ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen erklärt und wir hatten überraschend viel Spaß daran, möglichst viele Kisten voller Kleidung „wegzusortieren“. Dazu haben wir eine spannende Führung durch die Räumlichkeiten bekommen und u.A. gelernt, dass es für Modeunternehmen (z.B. H&M) teilweise günstiger ist, unverkaufte Kleidung zu Schreddern anstatt zu spenden – Hanseatic Help will das ändern und sorgt dafür, dass beispielsweise unverkaufte Unterwäsche kostenlos verteilt wird.
Seit unserer kurzen „Zeitspende“ im Lager, steht bei uns ein Karton im Office bereit, sodass wir das ganze Jahr über Kleidung sammeln und regelmäßig spenden können.
Was macht GoBanyo?
Bei GoBanyo ist das Credo „Waschen ist Würde“ Programm. Gegründet im Jahr 2019 von Menschen, die zum Teil selber obdachlos waren, mit dem klaren Ziel das Hygienebedürfnis von Menschen auf der Straße zu befriedigen. Dazu ist GoBanyo 2019 mit einem umgebauten Bus an den Start gegangen: In dem Bus befinden sich drei Kabinen mit Dusche, Toilette und Strom. Darüber hinaus brauchen die Obdachlosen oftmals neue Unterwäsche und für die kalten Jahreszeiten passende Kleidung. Dies stellt GoBanyo mithilfe von Spenden (u.A. in Kooperation mit Hanseatic Help) und Crowdfunding zur Verfügung. Ein interessanter Fakt: Seit dem Start im Dezember 2019 konnten schon über 20.500 Duschen kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.
Andreas Kitta lernte Dominik Bloh – den Gründer von GoBanyo – über seine Vorstandsposition in der Hildegard und Horst Röder-Stiftung vor 2 Jahren persönlich kennen. Der Ansatz, obdachlosen Menschen eine kostenlose Dusche zu ermöglichen, hat uns nach Andreas’ Bericht im #akfüreinebessereWelt Meeting direkt überzeugt. Denn es geht dabei nicht nur um oberflächliche Körperhygiene. Es geht darum, sich in seiner Haut wohl zu fühlen, Selbstbewusstsein zu erlangen und vielleicht sogar Mut, um sich auf einen Job zu bewerben oder um Hilfe zu bitten.
Klar ist,…
…Obdachlosigkeit kann jede/n treffen. Deshalb sollte auch jede/r helfen. Wir ertappen uns selber häufig dabei, Berührungsängste zu haben oder skeptisch zu sein, ob die „Spende auch wirklich da ankommt, wo sie wirklich hilft.“ Doch wenn man das Thema etwas direkter und weniger kompliziert angeht, können wir selbst mit 1-2 Stunden unserer Freizeit bereits viel bewirken.
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Mit diesem Beitrag endet unsere erste #akfüreinebessereWelt Reihe. Nächstes Jahr geht es weiter und wir freuen uns jederzeit über Anregungen oder Feedback. Wenn ihr das nicht verpassen wollt, folgt und schreibt uns gerne bei LinkedIn, Instagram, Facebook oder per Mail.