CRUNCHTIME!

AKTIEN

CRUNCHTIME!

An der Aktie führt weiterhin kein Weg vorbei, um an den Finanzmärkten im Null- oder Negativumfeld vernünftige Renditen erzielen zu können. Ein Crash wie 2020 wird sich nicht wiederholen. Denn mit dieser Erfahrung werden Anleger bei größeren Korrekturen umgehend nachkaufen. Es ist jedoch auch klar, dass die Zeiten sehr niedriger Volatilitäten vorbei sind. Die USA könnten ihren Zenit überschritten haben. Als größter Aktienmarkt der Welt dürfen US-Titel im Portfolio dennoch nicht fehlen. Allerdings bestehen aufgrund der Zyklik in Europa bessere Renditechancen. Die Wachstumsstory in China hat 2021 einen Dämpfer bekommen, dürfte jetzt aber wieder Fahrt aufnehmen. Und Japan sollte gewissermaßen als Newcomer beigemischt werden

Auch wenn es gegen Ende rumpeliger wurde, war 2021 ein gutes Aktienjahr. Dax, Dow und Co. legten spürbar zu. Ein Grund waren die guten Unternehmensgewinne, die vielfach über den Erwartungen lagen. Ein weiterer Grund war die ausgesprochen lockere Geldpolitik der Notenbanken. Die Finanzmärkte schwammen gewissermaßen im Geld und die Zinsen blieben niedrig oder sogar negativ. Zu Aktien gab es wenige wirkliche Alternativen.

Vor allem mit der beginnenden Herbst-Winter-Saison bestimmte die Corona-Pandemie wieder die Schlagzeilen. Und die Aktienmärkte fingen an zu rumpeln, die Volatilitäten zogen wieder merklich an. Das könnte sicherlich ein Vorgeschmack auf das Jahr 2022 sein. Denn es ist kaum zu erwarten, dass die Kurse so wie 2021 fast wie am Schnürchen sich immer weiter nach oben bewegen.

Volatilitäten

Die Volatilitäten werden zunehmen.

Ein wesentlicher Grund, warum wieder höhere Schwankungen zu erwarten sind, ist, dass die Anleger wieder stärker die Risiken adressieren. Da ist zum einen, wie erwähnt, Corona zu nennen. Zum anderen deutet es sich an, dass die Inflation sich zumindest länger als ursprünglich erwartet auf einem höheren Niveau bewegt. Vor diesem Hintergrund sorgen sich die Anleger, dass die Notenbanker doch etwas stärker die geldpolitischen Zügel anziehen. Das gilt vor allem für die USA, die im Zyklus wie eigentlich fast immer im Vergleich zu Europa weiter fortgeschritten sind.

Doch in beiden Fällen dürfte Entwarnung angesagt sein. Die Menschen werden auch im Westen zunehmend lernen, mit Covid-19 zu leben. Schließlich ist es bislang nur bei Pocken gelungen, das Virus nachhaltig auszurotten.

Corona ist gekommen, um zu bleiben.

Es bleibt wohl nichts anderes übrig, als die Schutzmaßnahmen zu verbessern, die Impfstoffe weiterzuentwickeln und bei der Behandlung von Corona mit neuen Medikamenten Fortschritte zu erzielen. Bei anderen Virus-Erkrankungen, wie Aids, ist das ja auch gelungen. Außerdem wütet Covid-19 derzeit vor allem in der DACH-Region, in Ländern wie Spanien, Portugal oder Italien, wo die Impfquote höher liegt, entwickelt sich die Lage sehr viel weniger dramatisch.

Insgesamt sehen somit die Rahmenbedingungen für die Aktienmärkte vielleicht nicht so rosig wie 2021 aus, aber unter dem Strich gar nicht schlecht.

Die Aussichten für Aktien sind weiter insgesamt positiv.

Früher entwickelten sich die Börsen in den USA und in Europa weitgehend im Gleichschritt. Damit ist es seit der Finanzkrise vorbei. In den zurückliegenden Jahren lief die Wall Street fast immer signifikant besser. Doch jetzt könnte es zu einem Favoritenwechsel kommen. Dafür sprechen gleich mehrere Gründe.

US-Börsen leben von nur wenigen Unternehmen

Bislang hat eine vergleichsweise überschaubare Zahl von Unternehmen die amerikanischen Indizes nach oben getrieben. Dazu zählen vor allem die großen Tech-Werte wie Facebook, Microsoft oder auch Tesla. Die Amerikaner sehen den E-Auto-Pionier weniger als Autobauer, sondern mehr als Technologie-Unternehmen an. Andere Aktien sind in den USA gar nicht so gut gelaufen wie es die Indizes weismachen.

Die Big Techs aus den USA kommen auf hohe Bewertungen.

Durch die enormen Kurssteigerungen der großen Technologie-Werte sind natürlich auch die Bewertungen nach oben geschossen. Aber nicht nur die Bewertungen sind hoch, auch die Erwartungen an die künftigen Unternehmensgewinne sind es. Es besteht jedoch die Gefahr, dass es hier zu Enttäuschungen kommt. Denn die amerikanischen Tech-Werte verfügen derzeit über ausgesprochen hohe Wachstumsprämien. Da stellt sich die Frage, ob sie diese künftig tatsächlich noch weiter toppen können.

Hinzu kommt, dass die Gewinnmargen der US-Unternehmen insgesamt historisch hoch sind. Denn auch in den USA haben sich Rohstoffe und Vorprodukte signifikant verteuert. Gleichzeitig sind die Löhne gestiegen. Viele Unternehmen zahlen in den USA mittlerweile Antrittsprämien, wenn Arbeitnehmer einen neuen Job annehmen. Nicht alle Unternehmen werden die höheren Kosten an ihre Kunden durchreichen können.

Preiserhöhungen nicht auf breiter Front

Wahrscheinlich gelingt das nur Unternehmen, die über einen Burgraben verfügen, bei denen also ernsthafte Wettbewerber fehlen. Diesen gelingt es in der Regel, aufgrund der Einzigartigkeit ihrer Produkte oder Dienstleistungen, höhere Preise durchzusetzen. Unternehmen ohne Burggraben dürfte das schwerfallen.

US-Tech bleibt einzigartig.

Eine Sonderrolle dürften weiter die Technologie-Werte spielen. Ihre Angebote sind in der Regel nicht kopierbar und sie profitieren von der fortschreitenden Digitalisierung. Gefährlich dürfte es nur dann werden, wenn die Tech-Werte stärker reguliert würden. Was dann passiert war dieses Jahr in China gut zu beobachten.

Wenn in den USA die Gewinnmargen der Unternehmen an ihr Limit gelangt sind und unter Druck geraten, dürften die Anleger beginnen, die hohen Bewertungen zu hinterfragen. Das muss nicht unbedingt für eine scharfe Korrektur sorgen, könnte aber weiteren Kurssteigerungen im großen Stil einen Riegel vorschieben.

Shiller KGV SPX

Europa diesmal aussichtsreicher

Die Aussichten für die europäischen Börsen scheinen besser aussehen. Das liegt maßgeblich daran, dass Europa zeitlich den USA hinterherhinkt. EZB-Chefin Christine Lagarde hat ziemlich klar zu erkennen gegeben, dass sie nicht daran denkt, die expansive Geldpolitik der EZB in nächster Zeit zurückzufahren.

Außerdem sind die Aktiengesellschaften in Europa insgesamt spürbar günstiger bewertet als in den USA. Bremsend wirken derzeit vor allem die gestörten Lieferketten. Doch es ist davon auszugehen, dass hier die Probleme in den kommenden Monaten schrittweise gelöst werden und sich die Angebotsseite entspannt.

Bei der Nachfrage besteht weiter Nachholbedarf.

Gleichzeitig werden die Verbraucher ordentlich zulangen, wenn es die begehrten Waren wieder in einem ausreichenden Umfang gibt. Denn der Konsum hat sich in den Zeiten von Corona aufgestaut. Das dafür notwendige Geld ist vorhanden. So traurig Einzelschicksale sind, der Großteil der Bevölkerung ist wirtschaftlich weitgehend unbeschadet durch die Pandemie gekommen. Jetzt wartet das gesparte Geld darauf, ausgegeben zu werden. Denn die Menschen wollen raus und konsumieren. Von der weiteren wirtschaftlichen Erholung dürften in Europa vor allem die in den Indizes hoch gewichteten zyklischen Aktien profitieren.

Kontroverse Lage in China

Die Volksrepublik ist von allen Industrienationen am schnellsten aus der wirtschaftlichen Corona-Delle herausgekommen. Nach einem starken Beginn 2021 kam der Aufschwung jedoch Mitte des Jahres ins Stocken, da immer mehr Belastungsfaktoren auftraten.

So drosselte die Notenbank die Geldmenge, um ein Heißlaufen der Wirtschaft zu verhindern. Dazu kamen die Eingriffe Pekings bei den Tech-Konzernen. Erst nahmen die kommunistischen Machthaber die großen Internet-Konzerne wie Alibaba und Tencent ins Visier. Dann verboten sie den beliebten Online-Nachhilfe-Portalen Gewinne zu erzielen. Faktisch bedeute dies das Aus.

Wohlstand für alle.

Die Regierung verfolgt mit ihren Maßnahmen im Prinzip zwei Ziele. Zum einen will sie verhindern, dass zu große Machtzentren ihr Konkurrenz machen. Zum anderen zielt sie darauf, die Unterschiede zwischen Arm und Reich zu begrenzen. Denn eine zu große Kluft kostet unter dem Strich Wirtschaftswachstum und sorgt auch noch für soziale Spannungen, die Peking fürchtet wie der Teufel das Weihwasser. Die Parole lautet: „Wohlstand für alle“.

Keine einheitliche Einschätzung

An China scheiden sich in diesem Jahr die Geister mehr denn je. Einerseits ist die Volksrepublik auf Kurs, die USA innerhalb der nächsten zehn Jahre als größte Volkswirtschaft der Welt abzulösen. Andererseits sorgt die Regierung mit ihren vorgenommenen Eingriffen in die Wirtschaft für viel Vertrauensverlust; sowohl im eigenen Land als auch in der westlichen Welt.

Anteile am globalen BIP in Prozent

Peking will sich von den USA lösen.

Darüber hinaus hat das Reich der Mitte jüngst das Modell der „zwei Kreisläufe“ ausgerufen. Peking möchte den Binnenkonsum ankurbeln und gleichzeitig die Export-Abhängigkeit Chinas reduzieren. Die Volksrepublik will sich damit vor allem unabhängiger von dem Warenaustausch mit den USA machen. Daraus resultiert die Sorge, das Reich der Mitte könnte sich von der Weltwirtschaft abkoppeln.

Zweifel an der Wachstumsstory

Die chinesische Wirtschaft wuchs in den zurückliegenden Jahrzehnten durchschnittlich um mehr als neun Prozent pro Jahr. Selbst aus der Pandemie geht das Land gestärkt hervor und konnte im Corona-Jahr 2020 sogar wachsen, was nur wenigen etablierten Volkswirtschaften gelang. Doch vor allem die plötzlichen und  unterwarteten Eingriffe Pekings sowie die Probleme auf dem Immobilienmarkt lassen an der Fortsetzung dieser Wachstumsstory zweifeln.

Vor allem Evergrande und Co. machen Sorgen.

Die Diskussion um den chinesischen Immobilienentwickler Evergrande schürt die Befürchtungen, dass der chinesische Immobilienmarkt stärker angeschlagen als erwartet ist. Hier sind die Preise in vielen Regionen so drastisch gestiegen, dass sich viele Chinesen eine Wohnung nicht mehr leisten können. Dazu muss man wissen, dass es in China eine Tradition ist, dass man eine Immobilie besitzt.

Deckelung der Immobilienpreise

Daher hat die Regierung den jahrelangen Preissteigerungen entgegenwirken wollen. So drosselte sie beispielsweise die Produktion von Eisenerz. Peking will der Spekulation auf immer weiter steigende Preise als Automatismus entgegenwirken. Zudem sollte hierdurch das Erreichen der CO2-Ziele gesichert werden.

Der Immobilienmarkt ist aber bisher ein wesentlicher Wachstumsmotor für die chinesische Wirtschaft. Deshalb besteht die Sorge, dass eine Pleite von Evergrande und Co. oder zu starke Eingriffe Pekings in den Immobilienmarkt das gesamte Wirtschaftswachstum ins Schlingern bringen könnten. Schließlich könnte Taiwan als „Übernahmeopfer“ zusätzlich auf die Stimmung schlagen.

Anleger lassen sich die Risiken entlohnen.

Das alles sorgt sowohl bei in- als auch bei ausländischen Anlegern für Unsicherheiten. Damit müssen Investments in China mit deutlich höheren Risikoaufschlägen versehen werden.

Zeitlich begrenzte Abkühlung

Chinas Regierung hat jedoch in den zurückliegenden Jahren verschiedene Maßnahmen getroffen, um das Wirtschaftswachstum nicht unter die Marke von sechs Prozent per annum absacken zu lassen.

Peking will die technologische Führung.

Die Regierung fördert vor allem Zukunftsbranchen – zum Beispiel durch niedrige Steuersätze. Denn China will nicht nur die größte Volkswirtschaft der Welt werden. Ziel ist es auch, die Technologieführerschaft zu erringen. Und Peking weiß, dass dies ohne die Big Techs nicht funktionieren kann.

China besitzt Bodenschätze wie Kohle, Eisenerz und seltene Erden. Letztere sind essenziell für die Entwicklung von High-Tech-Produkten. Die Voraussetzungen sind damit gut, technologisch an die Konkurrenz aus dem Westen aufzuschließen.

Anbindung anderer Staaten

China will zwar die Abhängigkeit von den USA reduzieren, gleichzeitig werden aber die Beziehungen zu anderen Staaten intensiviert. Dazu diente unter anderem das im vergangenen Jahr geschlossene Freihandelsabkommen mit anderen asiatischen Staaten. Dadurch hat die Volksrepublik ihre Position eindeutig weiter gestärkt.

Peking will den Handel mit Afrika und Europa intensivieren.

Mit der Neuen Seidenstraße (Road and Belt Initiative) will Peking ebenfalls seine Vormachtstellung ausbauen. Dabei handelt es sich um das weltweit größte Infrastrukturprojekt der zurückliegenden Jahrzehnte. Im Prinzip geht es beim Bau von Häfen, Straßen und Bahntrassen um die engere Handelsanbindung Afrikas und Europas.

Enormes Aufholpotenzial

China ist mit circa 1,4 Milliarden Menschen extrem groß. Ein Blick auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf zeigt jedoch, dass die Volksrepublik den großen Volkswirtschaften der Welt noch ziemlich hinterherhinkt. Dementsprechend groß ist das Aufholpotenzial.

Mehr Menschen in der Mittelschicht.

Bei aller berechtigter Kritik: China hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft, Hunderte Millionen Menschen aus der Armut zu befreien. Und die Mission ist längst noch nicht beendet. China will weiterhin viel mehr Menschen in die Mittelschicht aufsteigen lassen und so das BIP/Kopf deutlich erhöhen. Eine Verdopplung ist in den nächsten Jahrzehnten durchaus realistisch.

Weg von der Werkbank

Bildlich ausgedrückt will Peking nicht mehr der Auftragsproduzent von Apple sein. Vielmehr soll sich das Land von der Werkbank der Welt zu einem Dienstleister entwickeln. Auch dieses Ziel dient dem Motto „Wohlstand für alle“ und einer Wohlstandssteigerung der Bevölkerung. Chinas BIP stammt mittlerweile schon zu mehr als 50 Prozent aus Dienstleistungen.

Anleger sehen das Glas halb leer

Die Investoren haben in der jüngsten Zeit offensichtlich in China vor allem die Risiken auf dem Schirm: Die zunehmende Regulierung der Wirtschaft, eine weitere Flucht der ausländischen Anleger und einen Wirtschaftsabschwung. Doch Peking weiß, dass ohne eine starke Wirtschaft Wohlstand für alle nicht zu erreichen ist. Und ohne Handel mit der Weltwirtschaft und ohne einen insgesamt intakten Immobiliensektor wird es auch kein Wachstum geben. Die Notenbank hat den Geldhahn schon wieder aufgedreht. Hier schauen wir verstärkt auf den Kreditimpuls. Nachdem China hier im Herbst noch auf die Bremse getreten hat, erwarten wir für 2022 ein deutlich höheres Drehmoment. Ja, es gibt die aufgeführten Risiken. Denen stehen jedoch enorme Potenziale gegenüber – vor allem aus Sicht der Anleger.

China ist einfach viel zu preiswert.

50

%

des chinesischen BIP aus Dienstleistungen

Die Chancen überwiegen

Mittlerweile notieren die chinesischen Festlandsaktien gegenüber den amerikanischen Aktienindizes – gemessen am KGV – mit einem Bewertungsabschlag von rund 50 Prozent. Das scheint nun doch etwas übertrieben. Unter dem Strich besteht für Anleger das Risiko vor allem darin, in China nicht engagiert zu sein und eine ungemein aussichtsreiche Wachstumsstory an sich vorbeiziehen zu lassen. Das gilt vor allem für die so genannten A-Aktien, die ausschließlich an den heimischen Börsen notieren.

JAPAN erstmals mit dabei


Zum ersten Mal seit Gründung von Albrecht, Kitta & Co. im Jahr 2012 hat die Vermögensverwaltung japanische Unternehmen in den Aktienportfolios allokiert. Sieht man sich die Entwicklung der zurückliegenden Jahrzehnte an, drängte sich ein Investment nicht auf. In den vergangenen 40 Jahren sank der Japan-Anteil des MSCI World All Country von mehr als 40 Prozent auf mittlerweile nur noch rund sechs Prozent.

Der Kabutochō steht vor dem Comeback.

Mit Blick in die Zukunft besteht eine große Chance auf einen Paradigmenwechsel, dass japanische Unternehmen von den Kapitalmärkten wiederentdeckt werden können. Anleger sollten daher die Börse in Tokio, den Kabutochō, unbedingt auf dem Zettel haben.

Wahrscheinlich kommt die positive Einschätzung Japans etwas überraschend. Denn der beschriebene Abstieg kam nicht von ungefähr. Japan fiel 1990 in eine langanhaltende Stagnation. Themen wie die Überalterung der Bevölkerung, das geringe Produktivitätswachstum und der Arbeitskräftemangel zeichneten dafür verantwortlich.

Gamechanger Abe

Erst mit dem langjährigen Ministerpräsidenten Shinzo Abe änderten sich die Voraussetzungen für das Land. Er setzte auf mehr Kapitalismus. Abe sorgte auch dafür, dass Ausländer es deutlich einfacher hatten, in Japan zu arbeiten. Er wollte so talentierte Menschen aus Ländern wie China für sein Land gewinnen.

Abe setzte auf mehr Einwanderung.

Seine Politik wird als „Abenomics“ in die japanischen Geschichtsbücher eingehen. In der Tat erreichte er mit seiner Politik wieder eine steigende Wirtschaftsleistung und mehr Konsum.

Japan ist das erste Mal intensiver im Corona-Jahr 2020 auf dem Radar von Albrecht, Kitta und Co. erschienen. Der Leitindex Nikkei hat im Herbst des vergangenen Jahres erstmals eine circa 30-jährige Seitwärtsphase verlassen. Auch die Käufe von Investment-Legende Warren Buffet machten auf Japan aufmerksam. Denn Buffet kauft nur äußerst selten außerhalb der USA.

Das Land der aufgehenden Sonne strahlt wieder.

Beides waren starke Signale pro japanische Aktien. Zudem sprechen die stabile Politik und die noch stärkeren Handelsbeziehungen zu anderen asiatischen Ländern für Japan.

Über Japan Zukunftstrends spielen

Der Kauf japanischer Aktien ist nicht als Investment in die japanische Wirtschaft attraktiv. Denn andere – vor allem aufstrebende – Länder Asiens zeigen eine deutlich stärkere Wirtschaftsdynamik. Vielmehr sollten Anleger über japanische Unternehmen in die globalen Zukunftstrends investieren. Auf dem japanischen Kurszettel finden sich viele sogenannte Hidden Champions, die in den Bereichen Wasserstoff, Robotik oder künstliche Intelligenz exzellent aufgestellt sind. Auch das raumgreifende Thema der Elektromobilität wird in Japan abgebildet.

Gute Aussichten und niedrige Bewertung.

Vor diesem Hintergrund dürften japanischen Unternehmen sehr gute Jahre bevorstehen. Das spricht auch dafür, dass sie wahrscheinlich von den Anlegern wiederentdeckt werden. Darüber hinaus verfügen sie gegenüber Unternehmen aus anderen Ländern über einen Bewertungsabschlag.

50

%

Bewertungsabschlag chinesische- vs. US-Aktien

KLAR IST

An der Aktie führt weiterhin kein Weg vorbei, um an den Finanzmärkten im Null- oder Negativumfeld vernünftige Renditen erzielen zu können. Ein Crash wie 2020 wird sich nicht wiederholen. Denn mit dieser Erfahrung werden Anleger bei größeren Korrekturen umgehend nachkaufen. Es ist jedoch auch klar, dass die Zeiten sehr niedriger Volatilitäten vorbei sind. Die USA könnten ihren Zenit überschritten haben. Als größter Aktienmarkt der Welt dürfen US-Titel im Portfolio dennoch nicht fehlen. Allerdings bestehen aufgrund der Zyklik in Europa bessere Renditechancen. Die Wachstumsstory in China hat 2021 einen Dämpfer bekommen, dürfte jetzt aber wieder Fahrt aufnehmen. Und Japan sollte gewissermaßen als Newcomer beigemischt werden

ERWARTE DAS UNERWARTETE

2020 wiederholt sich doch – zumindest teilweise. Verschiedene Corona-Varianten breiten sich weltweit aus, es folgen Lockdowns und die Wirtschaft fährt wieder runter. Die Aktienmärkte beben. Gleichzeitig eskalieren auch unter US-Präsident Joe Biden die Spannungen mit China, das gegenüber Taiwan immer stärker die Muskeln spielen lässt. In diesem Umfeld gehört nur Gold als jahrtausende alter Versicherungsschutz zu den Gewinnern. 

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