ak.Blickwinkel Q1-Q2 2023

BLICKWINKEL 2023

QUARTALSAUSBLICK Q4 2023

DIE USA SIND EUROPA (WIEDER MAL) EINEN SCHRITT VORAUS

…und überraschten im dritten Quartal…

Für unser Vorwort zu unserem Quartalsausblick Q4 blicken wir dieses Mal Richtung Westen. Laut GDPNow, einer Prognose der Atlanta Fed, ist die US-amerikanische Wirtschaft um sage und schreibe real 4,9% gegenüber dem Vorjahr gewachsen. Offensichtlich haben die Amerikaner immer noch reichlich Geld in der Tasche, sodass sie weiter auf einem hohen Niveau konsumieren können. Zum Vergleich: Die Kommission der Europäischen Union hat ihre Wachstumsprognose für 2023 seit Sommer von ursprünglich 1,0% auf nur noch 0,8% gesenkt.

Allerdings läuft auch in den USA nicht alles rund: Das zeigen die stagnierenden Löhne und der Haushaltsstreit der Regierung

Zwar hinkt Europa aktuell hinterher. Doch obwohl der Start im Oktober schwach verlief, zählt das vierte Quartal erfahrungsgemäß eher zu den besseren Börsenphasen. Wie so häufig dürfte wieder einmal die Wall Street den Takt vorgeben…

In unserem folgenden Quartalsausblick Q4 2023 Jahr betrachten wir die Entwicklungen der einzelnen Anlageklassen. Viel Spaß beim Lesen und bei Fragen stehen wir gerne zur Verfügung!


Zusammenfassung Q3 / Q4 2023

Quartalsrückblick Q3

  • Im abgelaufenen Quartal zeigten sich die Inflationsdaten aus Europa und den USA uneinheitlich. Zwar sanken beide im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, jedoch zeigen die letzten beiden Monate, dass die Inflation in den USA wieder zunimmt und in Europa auf erhöhtem Niveau verharrt.
  • Während die Fed eine Zinspause einlegte, erhöhte die EZB ihren Leitzins weiter.
  • Das Sommerquartal nahm einen typischen Verlauf ohne große Bewegung an. Die gute Performance der hoch gewichteten Technologiewerte sorgte dafür, dass der S&P500 leicht im Plus endete, während die europäischen Märkte ein leichtes Minus zu verzeichnen hatten.

Quartalsausblick Q4

  • Die EZB ist weiter auf „Autopilot“ ausgerichtet und läuft der amerikanischen Notenbankpolitik wie üblich ein halbes Jahr hinterher. Bei schwächeren Konjunkturdaten sowie beim weiteren Ausbleiben steigender chinesischer Nachfrage hoffen wir, dass Christine Lagarde zügig von Autopilot auf Handsteuerung umschalten kann.
  • Für das neue Quartal wird entscheidend sein, ob die amerikanische Wirtschaft ohne eine Rezession auskommt. Denn die Aktien- und Rentenmärkte preisen diese aktuell u.E. nicht ein.
  • Gold bleibt für uns ein langfristiges Basisinvestment im Bereich der Rohstoffe. Auch für Silber sehen wir weiteres Aufwärtspotential.

Quartalsausblick Q4: So schätzen wir die Potenziale ein…

3. Quartal 2023

4. Quartal 2023

Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung - Quartalsausblick Q4 2023
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Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung - Quartalsausblick Q4 2023 - Konjunktur & Geopolitik

Konjunktur & Geopolitik

Rückblick Q3

  • Im abgelaufenen Quartal zeigten sich die Inflationsdaten aus Europa und den USA uneinheitlich. Zwar sanken beide im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, jedoch zeigen die letzten beiden Monate, dass die Inflation in den USA wieder zunimmt und in Europa auf erhöhtem Niveau verharrt.
  • Die aktuellsten Inflationsdaten betragen für die USA 3,7% sowie 5,3% in der Eurozone. Klar ist, dass die USA bei der Bekämpfung der Inflation bereits einen großen Schritt weiter ist als Europa.
  • Positiv überraschen konnte die Wirtschaftsleistung der USA. Für das Q3 liegt die Erwartung auf Grundlage des GDPNow (Atlanta Fed) bei einem realen Wachstum von starken 4,9%.

Ausblick Q4

  • Die beiden wichtigsten Themen aus der volkswirtschaftlichen Sicht bleiben die Entwicklungen der Inflationsraten sowie der Konjunktur.
  • Auch für das angelaufene vierte Quartal erwarten wir keine deutlichen Wirtschaftsrückgänge in Europa und schon gar nicht in den USA. Für Deutschland wird wiederholt das Narrativ des “kranken Mannes” aufgebaut. Zwar haben viele europäische Länder in der Tat ein höheres Wachstum. Dies liegt jedoch ausschließlich daran, dass energieintensive Branchen in Deutschland aktuell ihre Produktion stark zurückgefahren bzw. in außereuropäische Länder verlegt haben.
Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung - Quartalsausblick Q4 2023 - Geldpolitik

Geldpolitik

Rückblick Q3

  • Wie erwartet hat die US-Notenbank Fed auf ihrer letzten Sitzng des Quartals von einer weiteren Zinserhöhung abgesehen. Die beließ die Zinsspanne bei 5,25% – 5,50%.
  • Die EZB hingegen setzte ihren Zinserhöhungskurs fort und hob den Leitzins auf ein Niveau von nun 4,50% an.
  • Auch die Bank of England erhöhte Anfang August ihren Leitzins auf 5,25% und damit auf den höchsten Stand seit 2008.
  • Dem gegenüber ist die chinesische Notenbank bereits wieder expansiv ausgerichtet und hat die Zinsen wieder gesenkt.

Ausblick Q4

  • Die Fed hat in ihrer letzten Pressekonferenz deutlich gemacht, dass sie datenabhängig über die nächsten Schritte entscheiden wird. Wir gehen davon aus, dass sie höchstens noch einen weiteren 0,25%-Schritt auf der Novembersitzung vornehmen wird. Spätestens danach ist aus unserer Sicht der Zinserhöhungsprozess beendet.
  • Die EZB ist weiter auf „Autopilot“ ausgerichtet und läuft der amerikanischen Notenbankpolitik wie üblich ein halbes Jahr hinterher.
  • Zwar schließt die EZB weitere Zinserhöhungen nicht aus. Bei schwächeren Konjunkturdaten sowie dem weiteren Ausbleiben steigender chinesischer Nachfrage, hoffen wir, dass Christine Lagarde früh genug von der restriktiven Geldpolitik ablässt.

Sobald sich die inverse Zinsstruktur aufgelöst hat, wird eine Rezession wahrscheinlicher.

Michael Wittek | Direktor Portfoliomanagement bei ak.

Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung - Quartalsausblick Q4 2023 - Aktien

Aktien

Rückblick Q3

  • Das Sommerquartal nahm einen typischen Verlauf ohne große Bewegung an. Der größte US-Index S&P500 endete leicht im Plus, während die europäischen Märkte ein leichtes Minus zu verzeichnen hatten.
  • Auf Sektorebene steht der bisherige Jahresverlauf ganz im Zeichen der „Magnificent Seven“. Es handelt sich hierbei um die sieben hoch gewichteten US-Technologieaktien, die in dem breit gefassten S&P500 quasi im Alleingang für die positive Wertentwicklung gesorgt haben.
  • Die übrigen 493 Aktien weisen in Summe keinen nennenswerten Zuwachs aus.
  • Die Favoriten des vergangenen Jahres aus den Branchen Basiskonsum, Pharma sowie Versorger waren sog. „Underperformer“.
  • Weiter war zu beobachten, dass Aktien aus dem Mittelstand (SmallCaps) nur wenig Beachtung fanden.
  • Bis in den Mai hinein konnten europäische Aktienindices eine bessere Wertentwicklung gegenüber den amerikanischen Leitbörsen aufweisen. Dies hatte im Hinblick auf das vergangene Jahrzehnt Seltenheitswert.

Ausblick Q4

  • Für das letzte Quartal des Jahres erwarten wir per Saldo positive Indexverläufe – trotz eines schwachen Starts im Oktober.
  • Saisonal ist der Zeitraum November bis April das stärkste Aktienquartal mit einem typischen Tief im Oktober.
  • Die von der Atlanta Fed erhobene Wirtschaftsprognose (GDPNow) signalisiert weiterhin eine positive Wachstumsrate für die amerikanische Wirtschaft.
  • Eine weiterhin starke konjunkturelle Lage, sehr wahrscheinlich nun eintretende Hochpunkte bei den Zinsen sowie eine insgesamt verhaltene Stimmungslage sprechen für ein Fortschreiten eines saisonal typisch verlaufenden Aktienmarktes mit steigenden Kursen zum Jahresende.
  • Für wieder interessant halten wir klassische Dividendenwerte. Durch den starken und schnellen Zinsanstieg sind Anleihen zum Konkurrenten von Dividendenpapieren geworden. Anleger sollten jedoch u.E. im Blick behalten, dass Dividendenrenditen deutlich geringer schwanken als Anleiherenditen. Die Stärke von Dividendentiteln sollte sich in Zeiten fallender Zinserwartungen zeigen.
  • Die Gewinnrendite, also das KGV in einer Renditezahl ausgedrückt, zeigt, dass amerikanische Basiskonsumwerte wie z.B. Coca-Cola, Pepsi oder Procter & Gamble auf vergleichsweise günstigen Bewertungsniveaus handeln.
Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung - Quartalsausblick Q4 2023 - Anleihen

Anleihen

Rückblick Q3

  • Der Anleihebereich konnte keine nennenswerten Kurszuwächse verbuchen. Denn sowohl die amerikanischen als auch die europäischen Zinsen stiegen sowohl im kurz- als auch im langfristigen Bereich.
  • Grund hierfür waren die zwar gesunkenen, aber immer noch zu hohen Inflationsdaten gepaart mit weiterhin robusten Konjunkturdaten.
  • Staatsanleihen aus den USA rentieren nun im 10-Jahresbereich bei ca. 4,80%. Das deutsche Pendant rentiert bei ca. 2,90%.
  • Offensivere Rentenpapiere wie z.B. Nachranganleihen und High Yield-Anleihen konnten hingegen Zugewinne verzeichnen. Hier liegen die laufenden Renditen bei über 6% p.a..
  • Im Währungsbereich gewann der US-Dollar an Wert. Er legte im dritten Quartal um über 3% gegenüber dem Euro zu.
  • Zum Ende des Quartals lag das Umtauschverhältnis EUR/USD bei ca. 1,05.

Ausblick Q4

  • Der Zinsanstieg in den USA ist u.E. bereits weit fortgeschritten. Wir erwarten keine nennenswerten Leitzinserhöhungen mehr. Maximal einen letzten 0,25%-Punkte Schritt
  • Die viel beachtete Zinsdifferenz zwischen 2-jährigen und 10-jährigen US-Staatsanleihen hat ihr Maximum u.E. hinter sich. Die Renditedifferenz hat sich bereits spürbar eingeengt.
  • Zu beachten ist, dass mit dem Ende der inversen Zinsstruktur eine Rezession wahrscheinlicher wird. Da wir diese kurzfristig nicht erwarten, gehen wir davon aus, dass uns das aktuelle Niveau der Zinsstruktur noch einige Zeit begleiten wird.
  • Auch für Europa ist unsere Erwartungshaltung, dass die größte Bewegung der Zinssteigerungen im Bereich der deutschen Staatsanleihen hinter uns liegt.
  • Von der EZB erwarten wir auch keine deutlichen Zinssteigerungen mehr. Dies leiten wir auch aus den aktuellen Renditeniveaus ab, mit denen Länder wie Frankreich oder Italien konfrontiert sind.
  • Für die Entwicklung der Unternehmensanleihen wird entscheidend sein, ob es zum Ende in den nächsten Monaten eine weitere wirtschaftliche Verlangsamung gibt. Wir sehen hier das beste Chance-Risiko-Verhältnis im Bereich der Unternehmensanleihen guter Bonität und kurzer bis mittlerer Laufzeit.

Sobald die inverse Zinsstruktur ihren Wendepunkt erreicht, wird eine Rezession wahrscheinlicher.

Michael Wittek | Direktor Portfoliomanagement bei ak.
Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung - Quartalsausblick Q4 2023 - Edelmetalle & Rohstoffe

Edelmetalle & Rohstoffe

Rückblick Q3

  • Der Goldpreis verlor im dritten Quartal in USD gemessen knapp 4% an Wert. Silber verlor in ähnlichen Ausmaß.
  • Gold spürte Gegenwind sowohl durch die schnell gestiegenen Zinsen als auch durch den festen US-Dollar
  • Die Ölpreise legten stark zu und notierten zum Quartalsende bei über 20% im Plus. Dies war der Hauptgrund der wieder gestiegenen Inflationsraten. Saudi-Arabien hat eine weiterhin reduzierte Fördermenge angekündigt.

Ausblick Q4

  • Insgesamt wird auch das 4. Quartal eine hohe Schwankung an den Rohstoffmärkten hervorbringen. Zu stark ausgeprägt sind die gegensätzlichen Erwartungshaltungen für die künftige Entwicklung in der Zins- und Konjunkturprognose.
  • Besonders der Ölpreis wird von den neuerlich aufkommenden Unruhen in Israel beeinflusst.
  • Gold sollte weiterhin fester Bestandteil bei der Vermögensallokation sein. Wir erwarten, dass Gold langfristig den Kaufkraftverlust durch die Inflation überkompensieren wird.
Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung - Quartalsausblick Q4 2023 - Total Return

Total Return

Rückblick Q3

  • Auch die Anlageklasse Total Return hatte leichte Wertabschläge zu verzeichnen.
  • Der Bereich der Prämienstrategie verlor aufgrund der gestiegenen Volatilität.
  • Zwei Investments, die für fallende Zinsen und makroökonomischen Gegenwind positioniert sind, rentierten seit Jahresanfang negativ.
  • Im abgelaufenen Quartal wurde aufgrund der gestiegenen Schwankungsbreite die Prämienstrategie verstärkt.

Ausblick Q4

  • Trotz einer etwas offensiveren Aufstellung verfolgen wir weiterhin das Ziel eines deutlich gemilderten Risikos im Vergleich zu Aktienanlagen bei gleichzeitiger Chance auf Überrenditen im Verhältnis eines klassischen Anleiheportfolios.
  • Bei eventuellen Marktrückgängen ergeben sich weitere antizyklische Investitionsmöglichkeiten im Bereich der Prämienstrategien.
  • Durch das gestiegene Zinsniveau und der ebenfalls gestiegenen Volatilität hat sich die erwartete Rendite nochmals erhöht.

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Glossar

Volatilität

Die Volatilität ist ein Risikomaß und zeigt die Schwankungsintensität des Preises eines Basiswertes (z.B.  einer Aktie oder eines Index) innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Je höher die Volatilität, um so stärker schlägt der Kurs nach oben und unten aus und desto riskanter – aber auch chancenreicher – ist eine Investition in das Basisobjekt. Es werden historische und implizite Volatilität unterschieden. In der dargestellten Grafik werden implizite Volatilitäten angezeigt.

GDPNow (Atlanta Fed)

GDPNow ist ein Echtzeit-Schätzer des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der Vereinigten Staaten, der von der Federal Reserve Bank of Atlanta berechnet wird. Er basiert auf einer Vielzahl von wirtschaftlichen Indikatoren und Daten, wie zum Beispiel Arbeitsmarktdaten, Verbraucherpreisindizes und Unternehmensberichten. Der GDPNow ermöglicht es, frühzeitig eine Einschätzung über das Wachstum der US-Wirtschaft zu erhalten und kann von Investoren und Analysten zur Prognose künftiger wirtschaftlicher Trends verwendet werden.