Rückblick Q3 | Ausblick Q4 2022

BLICKWINKEL 2024

Rückblick Q3 | Ausblick Q4 2022

Konjunktur & Geopolitik

Rückblick Q3

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• Im abgelaufenen Quartal waren konjunkturell die sich immer weiter vertiefenden Inflationsraten das größte Thema.

• Gerade in Europa werden die Engpässe in der Energieerzeugung zur Belastungsprobe. So wurde im September der deutsche Energiekonzern Uniper verstaatlicht.

• Speziell in Deutschland ist der Erzeugerpreisindex, also ein Gradmesser für die Kosten von erzeugten und im Inland verkauften Produkte und Dienstleistungen, extrem stark gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg der Index um 45,8% (siehe Grafik unten).

• Zusätzlich stellt der Krieg in der Ukraine eine humanitäre sowie wirtschaftliche Belastung dar.

• Die verhaltene Konsumlaune lässt sich sowohl in Deutschland sowie in der gesamten Euro-Zone und den USA erkennen.

Ausblick Q4

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• Für das vierte Quartal rückt die beginnende Berichtssaison in den Mittelpunkt.

• Hieraus wird sich ableiten lassen, wie gut die Unternehmen die Preissteigerungen an die Endkunden überwälzen konnten und ob der jeweilige Ausblick für die kommenden Quartale verändert werden muss.

• Welchen Einfluss der Ukraine-Konflikt haben wird, ist völlig offen.

• In China findet ab dem 16. Oktober der 20. Parteitag der KPC statt. Gut möglich, dass die 0-Covid-Strategie anschließend gemildert wird, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln.

• Der in Deutschland kommende Gas- und Strompreisdeckel sollte die heimische Inflationsrate senken. Ebenfalls sollte sich der finanzielle Spielraum bei den Verbrauchern erhöhen. Frankreich dient hier als positives Beispiel.

...und da und kein Graph die Zukunft vorhersagen kann, zitieren wir an dieser Stelle den Wissenschaftler Lichtenberg:

Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen: es muss anders werden, wenn es gut werden soll.

(Georg Christoph Lichtenberg)
Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung - Quartalsausblick Q4 2023 - Geldpolitik

Geldpolitik

Rückblick Q3

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• Die amerikanische Notenbank Fed hat im September die Zinsen zum dritten Mal hintereinander um 75 Basispunkte erhöht. Damit liegt die Zinsspanne nun bei 3,0% - 3,25%.

• Auch die EZB hat mit einem historischen Zinsschritt auf die anhaltend hohe Inflation in der Eurozone reagiert. Sie hob den Leitzins ebenfalls um 75 Basispunkte auf nun 1,25% an.

• Entgegen der EZB und der Fed ist die chinesische Notenbank bereits wieder expansiv ausgerichtet und hat erste Zinssenkungen vorgenommen, um die heimische Wirtschaft zu stärken.

Ausblick Q4

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• Fed-Chef Powell äußerte sich auf der letzten Pressekonferenz weiter besorgt um die hohen Inflationsraten und betonte erneut, dass das Ziel bei 2% liegt. Bei einer aktuellen Inflationsrate von 8,3% sieht er das Ende des Zinserhöhungszyklus noch nicht. Wir erwarten daher noch mindestens einen größeren Zinsschritt der Fed.

• Hinzu kommt die Bilanzreduktion (Quantitative tightening). Hier entzieht die Notenbank dem Kapitalmarkt seit September nun USD 90 Mrd. pro Monat.

• Auch von der EZB erwarten wir weitere Zinsschritte. Denn die vorherrschende Inflationsrate in Europa könnte noch nachhaltiger auf dem aktuellen Niveau verbleiben, als die amerikanische. Das größte Problem der EZB ist hierbei der hohe Einflussfaktor der teuren Rohstoffe. Letztlich kann die Notenbank diese nicht steuern.

Leitzinsen

Inflationsraten

Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung - Quartalsausblick Q4 2023 - Aktien

Aktien

Rückblick Q3

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• Das abgelaufene Quartal startete mit einer fulminanten Kurserholung an den internationalen Aktienmärkten. Wir hatten diese Bewegung kontinuierlich als Bärenmarktrallye eingestuft. 

• Mitte August endete diese Gegenbewegung wieder. Auslöser war Fed-Chef Powell, der verdeutlichte, dass die Fed die restriktive Geldpolitik weiter fortsetzen wird.

• Das dritte Quartal schloss in Summe leicht negativ ab.

• In den ersten neun Monaten des Jahres befinden sich nun alle wichtigen Indices im Bärenmarkt.

• Die in der Vergangenheit so starken Technologiewerte leiden unter der Kombination stark gestiegener Zinsen und einer erwarteten konjunkturellen Abkühlung.

Ausblick Q4

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• Wie zuvor erwähnt, hängt der Ausblick für die kommenden Quartale stark davon ab, wie gut die allgegenwärtigen Preissteigerungen auf die Endkunden übertragen wurden.

• Etwas skeptisch blicken wir auf die bislang erwarteten Gewinnentwicklungen für die nächsten 12 Monate. Ob diese Prognosen korrekt sind, wird sich in diesem Quartal zeigen. Die Analysten gehen sowohl für den S&P500 als auch für den europäischen Stoxx 600 bislang davon aus, dass die Unternehmensgewinne trotz schwierigem Umfeld weiterwachsen werden. 

• Sollten sich die Aktienmärkte zu Beginn dieses Quartals nochmals schwächer zeigen, stehen die Chancen für eine anschließende Jahresendrallye sehr gut. Hier gilt es verstärkt auf das Marktsentiment zu achten.

Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung - Quartalsausblick Q4 2023 - Anleihen

Anleihen

Rückblick Q3

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• Auch der Anleihesektor führte die schwache Jahresentwicklung fort. Grund hierfür sind die weiteren Zinserhöhungen der Notenbanken infolge der hohen Inflationsraten.

• Für europäische Investoren wirkten sich Anlagen in US-Dollar trotz fallender Anleihepreise positiv aus, da der USD weiter aufwertete. Zum Quartalsschluss stand das Währungspaar EUR/USD bei 0,98.

Staatsanleihen aus den USA rentieren nun im 10-Jahresbereich bei ca. 3,75%. Das deutsche Pendant rentiert bei ca. 2,10%.

• Auch sehen wir einen starken Anstieg im Bereich der US-Immobilienkredite. Die beliebteste Finanzierungsart der 30-Hypothekenzinsen hat das Renditehoch der Finanzkrise aus 2007/2008 überschritten. Im gleichen Zuge lässt sich eine Abkühlung am US-Häusermarkt erkennen.

• In Deutschland stiegen die Bauzinsen ebenfalls stark. Bei neuen Finanzierungen liegt der Zinssatz bei über 3% p.a..

Ausblick Q4

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• Der Zinsanstieg in den USA ist u.E. bereits weit fortgeschritten. Wir erwarten, dass die Hochpunkte laufzeitübergreifend bald erreicht sind.

• Wir beobachten mit Spannung die Zinsstrukturkurven. Hier sticht u.a. die inverse Zinskurve von
2-jährigen und 10-jährigen US-Staatsanleihen ins Auge. Die Grafik lässt erkennen, dass Anleger für eine Investition in die kurze Laufzeit aktuell ca. 0,50%-Punkte p.a. mehr an jährlicher Rendite erhalten.

• Solange die US-Notenbank den Zinserhöhungszyklus nicht beendet hat, erwarten wir einen weiterhin starken US-Dollar, der in diesem Jahr gegen quasi jede Währung aufgewertet hat. Lediglich der Schweizer Franken konnte als weiterer „sicherer Hafen“ gegenüber dem US-Dollar zulegen.

• In Europa gehen wir ebenfalls davon aus, dass die größte Bewegung der Zinssteigerungen im Bereich der deutschen Staatsanleihen hinter uns liegt.

• Für die Entwicklung der Unternehmensanleihen wird entscheidend sein, ob und wie stark eine Rezession ausfällt. Dies wird die Risikoaufschläge dieser Anleihen Art maßgeblich beeinflussen. Sollte dieser Bereich noch stärker unter Druck geraten, würden sich unserer Meinung nach jedoch mittelfristig gute Einstiegsgelegenheiten bieten.

Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung - Quartalsausblick Q4 2023 - Edelmetalle & Rohstoffe

Edelmetalle & Rohstoffe

Rückblick Q3

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• Besonders stark an Wert verloren die Ölpreise im abgelaufenen Quartal. Öl befindet sich in einer Gemengelage aus der Spekulation auf eine Rezession und der vorherrschenden Knappheit bei gleichbleibender Nachfrage. Insofern sind die hohen Schwankungspreise nachvollziehbar

• Das als Inflationsschutz geltende Gold konnte seinem Namen nicht gerecht werden: Zu stark waren der US-Dollar und der breite Zinsanstieg. Der europäische Investor profitierte hier von dem starken US-Dollar, sodass der Goldpreis in Euro gemessen im positiven Bereich liegt.

• Insgesamt war nahezu der gesamte Rohstoffsektor von Knappheit geprägt, da die gegen Russland verhängten Sanktionen das Angebot drückten.

Ausblick Q4

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• Für den Ölpreis erwarten wir wieder tendenziell steigende Preise, da die OPEC+ bereits angekündigt hat, dass sie bei weiter fallenden Preisen die Angebotsmenge reduzieren würde.

• Mit den durch Sanktionen und jahrelangen Unterinvestitionen herbeigeführten Knappheiten sowie einer eventuellen Rezession, prallen zwei Welten bei den Rohstoffpreisen aufeinander, die für weiterhin hohe Volatilität sorgen werden.

Gold sollte weiterhin fester Bestandteil bei der Vermögensallokation sein. Wir erwarten, dass Gold langfristig den Kaufkraftverlust durch die Inflation überkompensieren wird.

Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung - Quartalsausblick Q4 2023 - Total Return

Total Return

Rückblick Q3

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• Auch die Anlageklasse Total Return musste Wertverluste hinnehmen.

• Jedoch konnte sich das ausgewählte Portfolio deutlich besser zeigen, als ein klassisches Anleihenportfolio.

• Auch der maximale Verlust innerhalb des ersten Halbjahrs lag im Rahmen unserer Erwartungen.

• Wir haben uns Anfang September von einem Investment im Bereich „Makro“ getrennt, da wir das Chance-Risiko-Profil im Hinblick auf unsere Markteinschätzung für nicht mehr vorteilhaft angesehen haben.

Ausblick Q4

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• Auch wenn die Anlageklasse Wertverluste hinnehmen musste, erwarten wir, dass sich das Portfolio in relativer Betrachtung weiterhin besser als ein klassisches Anleihenportfolio entwickeln wird.

• Durch die sehr defensive Aufstellung hält sich die Abhängigkeit zum Aktienmarkt in Grenzen.

• Eher ergeben sich bei weiter zunehmenden Schwankungen antizyklische Investitionsmöglichkeiten.

Sentiment

Rückblick Q3

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• Hervorgerufen durch die anhaltend negative Entwicklung der Aktienmärkte verschlechterte sich die Stimmung der Marktteilnehmer mehr und mehr.

• Ein Stimmungstief wurde Mitte Mai erreicht. Die starke Zwischenerholung setzte jedoch erst einige Wochen später ein.

• Der Fear-and-Greed Index (Greed = Gier, Fear = Angst), der sich zwischen 0 und 100 bewegt, liegt aktuell weit im Bereich der Angst.

• Der Pessimismus ist stark ausgeprägt.
Weitere Stimmungsindikatoren bestätigen dies.

Ausblick Q4

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• Wir betrachten den Indikator, um Überhitzungen oder übertriebene Angst erkennen zu können.

• Die schlechte Stimmung könnte - analog zum Sommer - für eine Gegenbewegung in einigen Wochen sorgen.

• Wir richten uns hier weiterhin an unserem eigenen Risikoindikator aus, der uns dynamisch Signale in dem aktuellen Kapitalmarktumfeld gibt.

Fear & Greed Index
Fear & Greed Index | Quelle: CNN Business
Fear & Greed Index
Fear & Greed Over Time | Quelle: CNN Business
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Neben unseren Quartalsberichten teilen wir wöchentlich unsere
Gedanken zum aktuellen Marktgeschehen:

Albrecht, Kitta & Co. Vermögensverwaltung - Quartalsausblick Q4 2023 - Konjunktur & Geopolitik

Glossar

Case Shiller KGV

Spiegelt das Verhältnis zwischen dem aktuellen Aktienkurs und dem erwirtschafteten Gewinn eines Unternehmens wider.

Unterscheidet sich vom klassischen Kurs-Gewinn-Verhältnisses dadurch, dass zum Berechnen der inflationsbereinigte, mittlere Gewinn der letzten zehn Jahre verwendet wird. Dies soll temporäre Sondereinflüsse einzelner Jahre vermeiden.

Fear & Greed Index

Der Fear & Greed Index ist ein von CNN Business (Cable News Network ist ein US-amerikanischer Fernsehsender) erstellter Indikator, der die Emotionen der Anleger an der Börse messbar machen soll. Er bewertet den S&P 500 Index nach möglichen Unter- oder Überbewertungen auf Grundlage von Panik und Gier. Die Signallinie des Index kann zwischen 0 und 100 schwanken. Hohe Werte über 50 lassen auf eine extreme Gier (Greed) schließen, während tiefe Werte unter 50 Panik (Fear) verdeutlichen.

Volatilität

Die Volatilität ist ein Risikomaß und zeigt die Schwankungsintensität des Preises eines Basiswertes (z.B.  einer Aktie oder eines Index) innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Je höher die Volatilität, um so stärker schlägt der Kurs nach oben und unten aus und desto riskanter - aber auch chancenreicher - ist eine Investition in das Basisobjekt. Es werden historische und implizite Volatilität unterschieden. In der dargestellten Grafik werden implizite Volatilitäten angezeigt.

Consumer Confidence Index (CCI)

Misst die Konsumneigung der Privathaushalte in den unterschiedlichen Regionen. Dazu werden 500 repräsentativ ausgewählte Konsumenten zu folgenden Themen befragt: Beurteilung der aktuellen finanziellen Situation des Haushaltes, Beurteilung der finanziellen Situation des Haushaltes in einem Jahr, Einschätzung der konjunkturellen Entwicklung in einem Jahr, Erwartung der konjunkturellen Entwicklung in den nächsten fünf Jahren, Kaufabsichten. Ein Wert über 100 signalisiert eine Erhöhung der Ausgaben in den Privathaushalten für die kommenden 12 Monate.