DER STAAT GREIFT EIN

NACHHALTIGKEIT

DER STAAT GREIFT EIN

Immer mehr Menschen wollen mit ihren Investments auch einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft und die Umwelt ausüben. Das ist gut so, denn ein nachhaltiger Umbau der Wirtschaft und der Gesellschaft lässt sich nur durch privates Kapital finanzieren. Bei der Einstufung, was konkret sozial und ökologisch ist, greift die staatliche Regulierung jedoch leider daneben. Anlegern bleibt daher nichts anderes übrig, als sich selbst des Themas anzunehmen.

Seit dem ersten Beitrag über das Thema Nachhaltigkeit im Blickwinkel 2020 hat sich viel getan – sowohl auf der Ebene der Unternehmen als auch mit Blick auf den Kapitalmarkt. Jetzt interveniert Brüssel, um die Kapitalströme in die „richtige“ Richtung zu steuern. Doch das Unterfangen droht zu scheitern. Anleger müssen sich weiter selbst um das Thema Nachhaltigkeit kümmern.

Laut Forum Nachhaltige Geldanlagen waren im Jahr 2020 in Deutschland insgesamt fast 250 Milliarden Euro in nachhaltige Investmentfonds und Mandate investiert. Das bedeutete einen Zuwachs von 35 Prozent in nur einem Jahr. Längst haben sich nachhaltige Investments aus der Nische rausgearbeitet.

SDGs als gute Orientierungshilfe.

Einen geeigneten Rahmen, um festzulegen, was eigentlich sozial und ökologisch ist, bieten die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen, kurz SDGs (sustainable development goals). Dazu zählen unter anderem die Bekämpfung von Armut und Hunger, bezahlbare und saubere Energie oder menschenwürdige Arbeit.

Immer mehr Menschen unterstützen diese Ziele und erwarten von ihren Geldanlagen neben einer finanziellen, auch eine soziale und/oder ökologische Rendite. Die Politik unterstützt diesen Anspruch. Ziel ist es, die Kapitalflüsse zu steuern und so mehr Gelder für eine nachhaltige Welt zur Verfügung zu stellen. Denn die sehr ambitionierten Ziele der Politik lassen sich nur mit Hilfe der Kapitalmärkte erreichen. Rein staatlich ist das nicht finanzierbar.

Privates Kapital ist nötig.

Jetzt greift der Staat ein

Die Kapitalmärkte sollen die Wirtschaft und die Gesellschaft aber nicht allein und unkontrolliert sozial und ökologisch umbauen. Vielmehr hat die EU ein Klassifizierungssystem geschaffen, die sogenannte Taxonomie, dessen Kriterien die Nachhaltigkeit wirtschaftlicher Aktivitäten einstuft. Vereinfacht ausgedrückt werden Finanzinstrumente nun „gelabelt“. Diese Einstufung soll zeigen, wie viel Gutes mit dem Investment getan wird. Wie zu befürchten, handelt es sich bei dem staatlichen Eingriff leider auch in diesem Fall um ein regulatorisches Monster, das sich auf dem besten Weg befindet, falsche Anreize zu schaffen.

Immer wieder Greenwashing.

Schon jetzt zeichnet sich ab, dass sich immer mehr Anbieter von angeblich nachhaltigen Investments grün labeln, um zwar den neuen Regeln Genüge zu tun, aber das eigentliche Ziel, „die Erfüllung der SDGs“, nur bedingt voranbringen.

Eigene Analyse bleibt notwendig

Um ernsthaft sozial und ökologisch zu investieren, können sich Anleger kaum auf die staatlichen Label verlassen. Es führt kein Weg daran vorbei, selbst zu definieren, was unter Nachhaltigkeit zu verstehen ist und ob dem ein mögliches Investment entspricht. Das lässt sich zum Beispiel über bestimmte Ausschlusskriterien umsetzen.

Der Anleger muss sich selbst einbringen.

Sehr viel höher rangieren sogenannte Impact-Investmentstrategien, die nicht nur passiv ausschließen, sondern in Aktiengesellschaften und Anleiheemittenten investieren, die mit ihren Geschäftsmodellen aktiv soziale und ökologische Ziele verfolgen. Dabei handelt es sich sozusagen um die Champions League der nachhaltigen Investmentstrategien.

Der Ansatz von Albrecht, Kitta & Co.

Vor zwei Jahren hat die Vermögensverwaltung angefangen, für ihre Kunden, wenn gewünscht, neben finanziellen Aspekten auch nachhaltige Kriterien zu berücksichtigen. Seitdem wurde dieser Ansatz immer weiter ausgebaut und verfeinert.

Datenbasis ist noch verbesserungswürdig.

Zwar gibt es immer mehr Anbieter von Nachhaltigkeits-Research, doch insgesamt besteht bei der Informationsbasis in Bezug auf soziale und ökologische Kriterien noch viel Luft nach oben. Daher setzt die nachhaltige Vermögensverwaltung von Albrecht, Kitta & Co. bislang nicht auf Einzeltitel, sondern auf Fondslösungen. Die Vermögensverwaltung holt sich durch das aktive Fondsmanagement gewissermaßen zusätzliches Know-how ins Haus.

35

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mehr Investitionen in nachhaltige Investmentfonds und Mandate

KLAR IST

Immer mehr Menschen wollen mit ihren Investments auch einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft und die Umwelt ausüben. Das ist gut so, denn ein nachhaltiger Umbau der Wirtschaft und der Gesellschaft lässt sich nur durch privates Kapital finanzieren. Bei der Einstufung, was konkret sozial und ökologisch ist, greift die staatliche Regulierung jedoch leider daneben. Anlegern bleibt daher nichts anderes übrig, als sich selbst des Themas anzunehmen.

ERWARTE DAS UNERWARTETE

Die Menschen einigen sich weltweit darauf, was unter sozial und ökologisch zu verstehen ist – ähnlich wie beim Gold, dem die ganze Welt einen Wert zuspricht, obwohl das Edelmetall eigentlich kaum jemand wirklich braucht. Mit der einheitlichen Definition des Begriffs Nachhaltigkeit, lässt sich unmittelbar und einfach auch Greenwashing entlarven. Dieses „Unerwartete“ dürfte jedoch noch lange Zeit ein Wunschdenken bleiben.

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