DER KLASSIKER IST NUR NOCH ZINSLOSES RISIKO

ANLEIHEN

DER KLASSIKER IST NUR NOCH ZINSLOSES RISIKO

Die althergebrachte Buy-and-hold-Strategie hat bei Anleihen schon länger ausgedient. Vielmehr kommt es auf die Suche nach attraktiven Investitionsgelegenheiten an. In diesem Punkt werden die Renten- den Aktienmärkten immer ähnlicher.

Auf den ersten Blick bewegen sich Renten in einem riskanten Umfeld. Die Konjunktur erholt sich weltweit, die Rohstoffpreise steigen wieder. Dasselbe gilt für die Inflationserwartungen. Und aufgrund der höheren Verschuldung der Staaten nimmt das Angebot an neuen Anleihen massiv zu. Das alles zusammen ergibt ein toxisches Gemisch. Doch es gibt Entwarnung.

Gegen die genannten Risiken besitzen die Notenbanken offenbar ein Gegenmittel. Durch ihre Ankaufprogramme kontrollieren sie die Renditeniveaus, Zinskurven und Risikoaufschläge. Mehr als einen moderaten Renditeanstieg dürfte die EZB den hochverschuldeten Staaten im Euroraum kaum zumuten. Dadurch dürften auch die Immobilienmärkte verschont bleiben. Die Zinsen zehnjähriger Bundesanleihen werden bis Jahresende 2021 wohl bei einer „roten oder schwarzen 0“ liegen. Dennoch ist der jahrelange Kursanstieg bei klassischen Anleihen vorbei – ein echter GAMECHANGER für Anlagen im Rentenbereich!

BESSERES UMFELD FÜR FREMDKAPITAL

Die wirtschaftliche Erholung dürfte 2021 in Europa bei den Unternehmen weiter für eine Verbesserung der Finanzierungsbedingungen sorgen. Die Emissionstätigkeit bei Corporate Bonds normalisiert sich, nimmt also weiter zu und die Risikoaufschläge bewegen sich auf einem niedrigen Niveau. Davon profitieren auch die Banken. Die Qualität ihrer Bilanzen verbessert sich durch die erhöhte Bonität der Unternehmen. Covered Bonds werden aufgrund ihrer Qualität weiterhin gesucht. In den USA erwarten wir am kurzen Ende ebenfalls auf absehbare Zeit keine Zinserhöhungen. Interessant ist allerdings die Frage, ob in den Vereinigten Staaten – anders als in Europa – die Zinsen bei längeren Laufzeiten aufgrund der aufkommenden Wirtschaftsdynamik steigen können. Von entscheidender Bedeutung ist dabei, wie lange die Fed bei einer solchen Entwicklung zusehen wird. Die amerikanischen Notenbanker haben allerdings bereits angedeutet, die Zinskurve kontrollieren zu wollen. Wie in Europa hat sich auch in den USA der risikolose Zins in ein zinsloses Risiko verwandelt.

Verschiebung der Zinsstrukturkurven Euro Staatsanleihen (AAA) und US-Treasuries

Quelle: MarketMap, eigene Darstellung

AUSSICHTSREICHE NISCHE

In diesem Umfeld halten wir vor allem Investments in Lokalwährungsanleihen aus den Schwellenländern für interessant. Diese profitieren normalerweise von einem schwächeren US-Dollar und steigenden Rohstoffpreisen. In den zurückliegenden zehn Jahren litt diese Anleiheklasse ordentlich unter Gegenwind, sodass sich ein negatives Chance-/Risikoprofil ergab. Jetzt könnte sich der Wind an der Rohstoff- und Währungsfront drehen und zum GAMECHANGER werden.

Insgesamt sind Anleihen mit Spread-Aufschlägen zu bevorzugen – zum Beispiel Hybridanleihen. Gleichzeitig dient die chinesische Währung Renminbi vor allem der Diversifikation. Hier gibt es sogar noch einen richtigen Zins.

KLAR IST

Die althergebrachte Buy-and-hold-Strategie hat bei Anleihen schon länger ausgedient. Vielmehr kommt es auf die Suche nach attraktiven Investitionsgelegenheiten an. In diesem Punkt werden die Renten- den Aktienmärkten immer ähnlicher

ERWARTE DAS UNERWARTETE

Die erwartete leichte Erholung der Zinsen bleibt aus. Vielmehr fallen sie wieder und verschaffen den entsprechenden Anleihekursen Aufwind. Gleichzeitig kommt es beim US-Dollar zu einem Trendwechsel. Die US-Wirtschaft erholt sich schneller und stärker als erwartet, wodurch der Greenback vom Abwertungs- in den Aufwertungsmodus wechselt.